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Beitrag 2: Die Revolution und ihre Kinder (Bodo Fiebig13. August 2018)

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Thema: Die Revolution und ihre Kinder (Bodo Fiebig 2018-8)

Ein halbes Jahrhundert ist es nun her, dass in Deutschland und Europa eine Bewegung in Gang kam, die sich selbst als Revolution verstand, die aber dann doch nicht zu dem angestrebten umstürzenden Erfolg kam und sich schließlich aufspaltete. Ein kleiner Teil der Bewegung radikalisierte sich im Untergrund bis hin zu den Mordtaten der „Rote-Armee-Fraktion“ (RAF), der große Rest verlief sich scheinbar unauffällig. Erst aus der Distanz der Jahrzehnte wird erkennbar, welche tiefen Prägungen und langanhaltenden Auswirkungen diese Zeit in der gesellschaftlichen Realität Deutschlands und Europas hinterlassen hat.

Revolution” – das war 1968 und ist heute noch für die einen ein Schreckgespenst, für die anderen der Inbegriff für Aufbruch, Fortschritt, Zukunft. Dabei ist sie weder das Eine noch das Andere. Sie ist, wie bei den Pilzen im Walde, die sichtbare Frucht eines unsichtbaren unterirdischen Geflechts, hier aber nicht von Pilzfäden, sondern von Ideen, Wünschen, Hoffnungen …, ebenso wie von Ängsten und Nöten, von verzweifelter Suche nach Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme …, ein Geflecht, das lange Zeit unterirdisch wachsen und sich verdichten kann, bis seine auf Veränderung drängenden Kräfte irgendwo durch die Oberfläche der Zeit brechen. Wir können das heute, 2018, gut verstehen, denn auch wir leben heute wieder in einer Zeit möglicher Umbrüche. Freilich: Ihre Verfechter heute nennen sie diesmal nicht „Revolution“, aber sie haben doch ebenso grundsätzliche und systemverändernde Abbrüche, Umbrüche und Aufbrüche im Sinn.

Politische und gesellschaftliche Veränderungen sind von sich aus weder gut oder böse, sie sind Energie, Kraft und Antrieb, die sich in bestimmten historischen Situationen ebenso aufbauend wie zerstörend auswirken können. Wie sie sich dann tatsächlich in einer konkreten Situation auswirken, hängt davon ab, wer diese Energien, Kräfte und Antriebe in die Hände bekommt. In den vergangenen Jahrhunderten der europäischen Geschichte haben wir großartige Aufbauleistungen und furchtbarste Zerstörungen durch gesellschaftliche und politische Auf- und Umbrüche erfahren. Umbrüche müssen nicht gewaltsam und blutig sein. Die friedliche „Wende” in Deutschland 1989 beweist, dass der Satz, man müsse eben Zerstörung, Gewalt und Tod in Kauf nehmen, um Veränderung, Aufbau und Fortschritt in Gang zu bringen, ein schrecklicher Irrtum ist, manchmal auch eine noch schrecklichere bewusste Lüge.

Eines aber ist sicher: In einer Zeit, in der bisher verborgene Energien sich zusammenballen und aufstauen und an die Oberfläche des gesellschaftlichen Bewusstseins und Handelns drängen, ist es entscheidend wichtig, dass wir die Kräfte kennen, die da am Werk sind. Die Rückschau auf die Ereignisse vor 50 Jahren gibt uns dazu einen Einstieg und kann uns helfen, besser zu verstehen, was gegenwärtig bei uns im Gange ist.

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Das Thema Die Revolution und ihre Kinder enthält derzeit folgende Beiträge:

1 Die 68er Jahre

2 Die „Revolution“

3 Die Guten und die Bösen

4 Die das Gute wollten

5 Feindbild Familie

6 Das Drama der Revolutionen

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Bodo Fiebig Die Revolution und ihre Kinder Version 2018-8

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