Bereich: B Herausforderungen der Gegenwart

Thema: Natürliche und künstliche Intelligenz

Beitrag 11: Biblische Perspektiven 2: Zeit und Ziel (Bodo Fiebig21. Februar 2023)

Für einen biblisch begründeten Umgang mit „künstlicher Intelligenz“ ist es wichtig, wahrzunehmen, dass die von Gott angestoßenen Entwicklungen in seiner Schöpfung nie ins Ungewisse laufen, dass sie niemals so angelegt sind, dass sie (sich selbst überlassen) einfach unbegrenzt weitergehen und immer weiter um sich greifen, sich selbst zerstören oder in einer unendlichen Zukunft verdämmern, sondern dass sie immer zielgerichtet sind und auf einen zeitlichen Endpunkt zulaufen, der allerdings für Menschen nicht eindeutig erkennbar ist.

Wir erfahren aber aus den biblischen Texten, dass die Gesamtentwicklung der Schöpfung auf ein Ende und ein Ziel zuläuft, an dem sie dann nicht einfach aufhört, sondern in eine völlig neue Daseinsform übergeht, die aber für Menschen grundsätzlich jetzt nicht einsehbar und beeinflussbar ist, die aber inhaltlich auf eine Vervollkommnung dessen zuläuft, was schon jetzt dem Menschsein als „Ebenbild der Liebe Gottes“ zugesprochen ist.

Entscheidend dabei ist (nach der biblischen Botschaft) dass Gott seine Schöpfung nicht nur in Gang setzt und sie dann sich selbst überlässt. Die ganze Bibel Alten und Neuen Testaments ist die Beschreibung einer Geschichte Gottes mit seiner Schöpfung und speziell mit den Menschen. Der Schöpfer ist in allen Verhältnissen und Vorgängen in seiner Schöpfung mit dabei als aktiver Gestalter, der seine Schöpfung auf ein Ziel hin lenkt. (Siehe dazu auch die Themen „Zwischen Schöpfung und Vollendung“, „Die Frage nach dem Sinn“ und „Die Frage nach dem Leid“)

Dem entsprechend dürfen auch (im Rahmen dieser Schöpfung) von Menschen in Gang gesetzte Prozesse niemals als „autonome Systeme“ sich selbst überlassen bleiben, dürfen niemals in eine unendliche oder unbestimmte Fortsetzung gestartet werden, sondern sie müssen von ihren Urhebern begleitet und gelenkt, ethisch verantwortet und zeitlich begrenzt werden. Und wenn absehbar ist, dass Systeme und Prozesse sich so entwickeln könnten, die nicht mehr beherrschbar und verantwortbar sind, dann dürfen sie auch nicht in Gang gesetzt werden.

Das von Menschen Geschaffene (und das gilt auch für Prozesse mit künstlicher Intelligenz) ist Teil der Schöpfung Gottes. Und es hat von dort her auch seine Zeitbegrenzung und seine Zielbestimmung: Teil der Vollendung alles Geschaffenen zu werden im Nah-Bereich der Liebe Gottes, des Schöpfers.

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