Bereich: A Grundlagen der Gesellschaft

Thema: Globalisierung

Beitrag 4: Die doppelte Globalisierung (Bodo Fiebig19. Dezember 2019)

Darin sind sich gegenwärtig alle einig: Diesmal geht es um alles, um die ganze Erde, nicht nur um einige einzelne Teilbereiche in einzelnen, besonderen Gebieten, irgendwo weit weg auf fernen Kontinenten oder auch gleich neben uns (und das bezieht sich nicht nur auf den Klimawandel). Jetzt, so geht der Ruf um die Welt, jetzt geht es um alles! Wir leben, ob wir das wollen oder nicht, im Zeitalter der Globalisierung; alles, was uns betrifft, betrifft den ganzen Globus.

Die Frage ist nur: Wie ist diese Globalisierung einzuschätzen? Ist sie eher eine Bedrohung oder ein erstrebenswertes Menschheitsziel?

Beides. Es gibt zweierlei Globalisierung, die müssen wir unterscheiden. Es gibt eine von Gott gewollte (und dann auch von Menschen mitvollzogene) Globalisierung und eine von widergöttlichen und menschenfeindlichen Mächten gemachte. Und beide unterscheiden sich grundlegend, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz ähnlich ausschauen.

Gott will, dass seine ganze Erde und die ganze Menschheit, die er geschaffen hat, zum Ort seines Segens und seines Friedens wird durch die Einheit und Geschwisterlichkeit aller seiner Menschen-Kinder auf allen Kontinenten mit allen Hautfarben, Sprachen und Kulturen. Und das steht in der Bibel schon ganz am Anfang: 1.Mose 12,3 (bei der Berufung Abrahams): …in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter (also alle Völker und Generationen) auf Erden. Und im NT Joh 3,17 (sagt Jesus): Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. (…die ganze Welt, nicht nur die Rückzugsgebiete der Frommen). Und Joh 17, 20: Ich bitte dich aber nicht allein für sie (also die ersten Jünger, die damals bei ihm waren) sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden (also für alle Jesusgläubigen in den vergangenen 20 Jahrhunderten und auch heute, auf allen Kontinenten, in allen Ländern und Kulturen der Erde) damit sie alle eins seien.

Gemeinschaft und Einheit aller Gottes-Kinder auf Erden (und das sind, in der Zielperspektive Gottes, alle Menschen-Kinder). Das ist die Globalisierung, die Gott vorhat. Und nichts und niemand wird diese Globalisierung verhindern können.

Aber die Verwirklichung dieses Zieles (genauer gesagt: seine irdisch-vorläufige Vor-Verwirklichung hier auf dieser Erde und heute in unserer Gegenwart, die zu einem wesentlichen Anteil in die Verantwortung der Menschen gegeben ist), die kann für lange Zeit verzögert und in ihr schreckliches, menschenfeindliches, ja mörderisches Gegenteil verkehrt werden, wenn sich die Menschen in ihrer Mehrheit Gottes guten Willen verweigern und sich schrecklichen und menschenfeindlichen und in letzter Konsequenz immer auch mörderischen Mächten unterwerfen. Und mit diesen Mächten sind hier keine mystischen-dämonischen Höllen-Mächte gemeint, sondern sehr irdische Machtsysteme mit sehr irdischen Absichten. Davon wird noch zu reden sein.

Es ist eine seltsame und überraschende Erscheinung, aber, wenn man es genauer betrachtet, auch ein ganz logischer Vorgang, dass wir heute an den widergöttlichen Entwicklungen unserer Gegenwart recht genau und konkret ablesen können, was Gott für unsere Zukunft vorhat. Warum? Ganz einfach: Weil es für diese widergöttlichen Mächte nur eine einzige Möglichkeit gibt, Gottes gute Absichten (zeitweise) in ihr böses Gegenteil zu verkehren, nämlich indem sie die Mittel, die Gott selbst zur Verwirklichung seiner Absichten den Menschen bereitstellt, so missbrauchen, dass die Mehrheit der Menschen daraufhin das Böse hervorbringen und das Gute verhindern. Und das geschah in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder, ebenso, wie es heute auch geschieht.

Als Beispiel für die letzten zwei, drei Jahrhunderte kann man die großen Ideale der Französischen Revolution anführen (die alle aus dem christlich-jüdischen Geschichtshintergrund Europas stammen): Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Das war es, was Gott für die von ihm gewollte „Menschwerdung der Menschen“ in diesen Jahrhunderten vorgesehen hatte: Eine fortschreitende Weiterentwicklung und Entfaltung dessen, was im biblischen Sinn unter Freiheit, Gleichheit und Brüderlich zu verstehen ist. Und was wurde daraus? Das Wahrzeichen der Französischen Revolution, das mitten in Paris hoch aufgerichtet stand, war nicht das Kreuz, sondern die Guillotine. Unter diesem Wahrzeichen der Revolution, einer Revolution, die sich (zumindest auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung) bewusst als antikirchlich und antichristlich verstand, wurden Zehntausende meist völlig unschuldiger Menschen unter dem Jubel der Gaffer abgeschlachtet. Die guten Gaben Gottes für diese Zeit: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die Gott in Europa bereitgestellt hatte zum Segen für die Menschheit, die wurden so weit missbraucht, dass sie schließlich in ihr Gegenteil umschlugen und mehr Unfreiheit, Ungleichheit und Unbrüderlichkeit hervorbrachten als alle widergöttlichen Mächte zuvor, so dass sie nicht zum Segen, sondern zum Fluch für die Menschheit wurden. Drei solche Mächte gingen aus der Französischen Revolution hervor: Der Kommunismus, der Nationalismus und der Liberalismus (siehe das Thema „Die Revolution und ihre Kinder“).

Der Kommunismus wollte die Gleichheit aller erreichen, ja, aber er hat sie missverstanden und missbraucht als Gleichheit in der „Klassenlosen Gesellschaft“, die nur noch aus den Angehörigen der Arbeiterklasse bestehen sollte. Und das wollte man erreichen, indem man alle anderen, die „Klassenfeinde“ entweder „umerzogen“ hätte (durch Gehirnwäsche, das wurde unter Mao in China millionenfach mit tödlicher Konsequenz versucht) oder beseitigt hätte (millionenfach umgekommen oder umgebracht in den Kältewüsten Sibiriens unter Stalin). Damit wir uns nicht falsch verstehen: Diejenigen, die wirklich aus Sorge für die Benachteiligten einen sozialen Ausgleich zwischen arm und reich anstreben, sind hier nicht gemeint, ja sie sind eher als Zeichen dafür zu werten, was Gott eigentlich für ihre Zeit vorgesehen hatte.

Der Nationalismus wollte die Brüderlichkeit aller, ja, aber er hat sie missverstanden und missbraucht als die Bruderschaft der rassereinen Volksgemeinschaft. Und die wollte man dadurch erreichen, dass alle Angehörigen „minderwertiger“ Rassen millionenfach versklavt und alle Angehörigen „schädlicher“ Rassen (wie das Judentum) millionenfach ausgerottet werden. Um Missverständnissen vorzubeugen: Diejenigen, denen die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk als Sprach-, Geschichts- und Kulturgemeinschaft für die eigene Identität (als Grundlage für eine Brüderlichkeit unter allen Nationalitäten und Kulturen) wichtig ist, sind hier nicht gemeint .)

Der Liberalismus wollte die Freiheit aller, ja, aber er hat sie missverstanden und missbraucht als die Freiheit der Märkte und der Mächtigen von allen einschränkenden Regulierungen. Diese „Freiheit“ wollte man erreichen durch die Freigabe des „Proletariats“ (in den eigenen Ländern) und die Freigabe der Völker der Welt (in den eroberten Kolonien) zur beliebigen Ausbeutung für den maximalen Gewinn, millionenfach verarmt, versklavt und verhungert. Aber: Diejenigen, die darauf bestehen, dass wir als freie Menschen in einer freien Gesellschaft leben und die sich dort fair und verantwortlich einbringen wollen, sind hier nicht gemeint).

Gott selbst wollte im 18. bis 20. Jahrhundert in den christlichen Ländern Europas Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verwirklichen als Vor-Schau auf sein Heil für die Völker der Welt. Aber, was ist daraus geworden aus schuldhaftem Versagen! Die christlichen Kirchen haben Anteil an dieser Schuld:

Es gab Zeiten, wo sich maßgebliche Teile der Kirchen auf die Seite der Wohlhabenden und Mächtigen stellte und Unterdrückung und Rechtlosigkeit duldeten, statt auf die Not der Ausgebeuteten hinzuweisen und Umkehr zu fordern. Als Reaktion wandelte sich die Sehnsucht nach Gleichheit und Gerechtigkeit und wurde zur politischen Bewegung des Kommunismus, die sich zunehmend ideologisierte und radikalisierte.

Es gab Zeiten, wo sich maßgebliche Teile der Kirchen auf die Seite der Kolonialherren und Unterdrücker stellte und die Ausbeutung und Verarmung ganzer Völker duldeten oder gar rechtfertigten, statt auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker hinzuweisen und deren Eigenständigkeit zu fordern. Als Reaktion darauf wandelte sich die Sehnsucht nach Anerkennung als eigenständige Völker und wurde zur politischen Bewegung des Nationalismus, die sich zunehmend ideologisierte und radikalisierte.

Es gab Zeiten, wo sich maßgebliche Teile der Kirchen auf die Seite der Adeligen und Privilegierten stellten und Unterdrückung und Rechtlosigkeit duldeten oder gar rechtfertigten, statt auf die Entrechtung der Mehrheit hinzuweisen und Freiheit zu fordern. Als Reaktion darauf, wandelte sich die Sehnsucht nach Freiheit und wurde zur politischen Bewegung des Liberalismus, der sich zunehmend ideologisierte und radikalisierte.

In unserer Gegenwart, jetzt, im 21. Jahrhundert will Gott (soweit das für Menschen wahrnehmbar ist) einen neuen Anlauf nehmen, um Zeichen seiner Zukunft in der Gegenwart der Menschheits-Familie zu setzen: Diesmal geht es um die Vernetzung, Verbindung und Vereinigung des ganzen Volkes seiner Herrschaft (Juden und Christen aller Konfessionen) zur Einheit der Kinder Gottes als Zeichen für die Welt, dass die Überwindung aller Schranken und Gräben möglich ist.

Dazu hat Gott technische Entwicklungen ermöglicht (z. B. in völkerverbindendem Verkehr, in kulturverbindendem Informationsaustausch, in weltumspannenden Kommunikationsmöglichkeiten)

Dazu hat Gott wirtschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht (in einer Weltwirtschaft als Zusammenarbeit verschiedenster Wirtschaftszweige und Unternehmen über alle nationalen Grenzen hinweg, zum Wohle aller Menschen)

Dazu hat Gott kulturellen Austausch ermöglicht (in einer Weite und Dichte wie noch nie in der Geschichte der Menschheit durch direkte Begegnungen oder durch von Medien vermittelte Anschauungen)

Dazu hat Gott politische Zusammenarbeit ermöglicht (als gegenseitige Unterstützung der Nationen und Kulturen nicht zum Machtkampf der Nationen)

Allerdings müssen wir bedenken: Wir sind aufs Ganze gesehen immer noch in der gleichen Phase der Heilsgeschichte Gottes wie in den vergangenen Jahrhunderten. Das heißt, wir leben in einer Schöpfung, wo Göttliches und Widergöttliches gleichzeitig und nebeneinander existieren und wo es auf die Bereitschaft und den Einsatz der Gläubigen ankommt, welches von beiden sich durchsetzt. Es wird in dieser Weltzeit immer beides geben, aber welches von beiden die Oberhand gewinnt und die Entwicklungen maßgeblich bestimmt, das entscheidet sich erst in den konkreten Situationen und Abläufen. Wenn Jesus wiederkommt als Friedefürst in einer befriedeten Welt, wird es das Widergöttliche nicht mehr geben. Noch aber ist es nicht so weit und der Gang der Geschichte ist noch offen.

Es ist deshalb völlig selbstverständlich, dass sich auch widergöttliche Mächte der vorhandenen Möglichkeiten bedienen, um genau das Gegenteil dessen zu erreichen, was Gott anstrebt. Und es wird an den Entscheidungen von Menschen hängen, was sich (für eine gewisse Zeit) durchsetzen wird.

Missbrauch der technischen Entwicklungen zur Unterdrückung und Überwachung (einzelner Völker durch ihre Machthaber , z. B. in China), Manipulation großer Teile der Weltbevölkerung durch Falschinformationen, Ideologisierung und Verschwörungstheorien und Abstumpfung aller humanen Regungen einer ganzen Menschheitsgeneration durch Überschwemmung mit jeder Art von medialer Gewalt oder seichtester Unterhaltung.

Missbrauch der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zur Ausbeutung und Versklavung (der Menschen in den „Billig-Lohn-Ländern“) und durch rücksichtslose Ausbeutung der Bodenschätze und Energien der Erde und Beeinflussung der Weltbevölkerung durch Weltkonzerne der Medienindustrie und Informationssteuerung.

Missbrauch des kulturellen Austausches zur Verflachung und Einebnung der Kulturen der Völker, bis nur noch der für alles brauchbare Einheitsmensch und (für dessen Unterhaltung) billige Shows für den Massen-Tourismus davon übrigbleiben.

Missbrauch der politischen Zusammenarbeit zur Errichtung weltumfassender Herrschaftssysteme in weltumspannenden Superstrukturen mit politischen, militärischen, wirtschaftlichen, medialen und kriminellen Machtoptionen.

Soweit angedeutet die Fehlentwicklungen. In Wirklichkeit aber geht es (wir erinnern uns?) um die Vernetzung, Verbindung und Vereinigung des ganzen Volkes der Gottes-Herrschaft (Juden und Christen) zur Einheit der Kinder Gottes als Zeichen für die Welt, dass die Überwindung aller Schranken und Gräben möglich ist. Und diese Herausforderung ist noch nicht abgeschrieben, die Chancen dafür sind noch nicht vertan. Wenn das Volk Gottes die von Gott gegebenen Möglichkeiten für die Ziele Gottes mit der (mindestens) gleichen Intensität gebraucht und einsetzt wie es die widergöttlichen Mächte für ihre Ziele tun, dann wird Gott selbst dafür sorgen, dass seine Ziele vor unseren Augen verwirklicht werden. Wenn aber, wie im vergangenen 20. Jahrhundert, die Menschen und Gesellschaften, auch in (zumindest dem Namen nach) noch christlichen Völkern, in ihrer Mehrheit den widergöttlichen Mächten folgen, dann werden sie wie im 20 Jahrhundert furchtbare Not zu leiden haben. Und das alles nicht als Strafe Gottes, sondern als ganz „natürliche“ Folge ihres eigenen Fehl-Verhaltens.

Es geht heute (wie immer) um die Nutzung der von Gott gegebenen Möglichkeiten für die von Gott gegebenen Ziele.

Da, wo weltweite Netzwerke der Lüge und der Desinformation im Entstehen sind, sollen im Volk Gottes weltweite Netzwerke der Wahrheit und der wahrheitsgemäßen Information entstehen.

Da, wo im Internet weltweit Hass, Verleumdung und Entwürdigung verbreitet werden, da soll im Volk weltweite Netzwerke zur Verbreitung von Liebe, Fürsprache und gegenseitiger Hochachtung wirksam werden.

Da, wo zur besseren Ausbeutung der Menschen und der Erde die Vielfalt des Menschseins und der Reichtum der Kulturen eingeebnet, vereinheitlicht und gelöscht werden, da sollen in weltweiten Netzwerken der Mitmenschlichkeit die Persönlichkeit jedes Einzelnen gestärkt und die Kulturen der Menschheit gefördert und zu immer intensiveren Miteinander ihrer Verschiedenheit ermutigt werden.

Da wo weltweite Herrschaftssysteme entstehen, in denen sich politische, wirtschaftliche, finanzielle und mediale und kriminelle Macht verbünden, da sollen Netzwerke und Knotenpunkte einer weltweit verbundenen Diakonie der Liebe gebildet werden, an denen die Menschen sehen und erleben können: So ist Menschsein und menschliches Miteinander gemeint.

In unserer Gegenwart heißt die entscheidende Frage nicht, ob wir Globalisierung wollen, sondern welche Art von Globalisierung wir anstreben. Eine dem Willen Gottes entsprechende globale Menschheitsgesellschaft könnte aber nur auf einer gemeinsamen ethischen Grundlage entwickelt werden. Davon soll im Beitrag „Ethische Grundlagen einer globalen Gesellschaft“ die Rede sein.

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Bodo Fiebig Die doppelte GlobalisierungVersion 2019-12

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