Das Jerusalem-Projekt |
Das Jerusalem-Projekt? Was sollen wir uns darunter vorstellen? In der Bibel (eine der ältesten und in ihrer Wirkungsgeschichte bedeutungsvollsten Textsammlungen der Menschheit) und dort im Buch des Propheten Jesaja wird es beschrieben:
Es wird geschehen zur Spätzeit der Tage: (…) Und es werden sich aufmachen viele Völker und werden sagen: Kommt und lasst uns hinaufsteigen zum Berg JaHWeHs, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns unterweise über seine Wege und wir gehen auf seinen Pfaden. Denn Recht-Weisung wird ausgehen von Zion und das Wort JaHWeHs von Jerusalem. Und er wird Recht sprechen zwischen den Nationen und gerecht entscheiden für die Völker. Da werden sie umschmieden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Winzermessern. Da wird nicht mehr Volk gegen Volk das Schwert erheben und sie werden nicht mehr lernen, wie man Krieg führt (Jes 2, 2-4).
Das ist das Jerusalem-Projekt Gottes; so hat er es angekündigt und so wird er es durchführen: Er will Jerusalem zum spirituellen Mittelpunkt der Erde machen, von dem aus Recht-Weisung (wörtlich „Tora”), also Wegweisung, Unterweisung, Anweisung, Zurechtweisung … in die Regionen und Völker der Erde gehen, damit dort Frieden und Gerechtigkeit wachsen können. So wird es geschehen „zur Spätzeit der Tage”. Aber Gott will nicht nur dann, bei der Vollendung der Schöpfung im Reich des Messias Frieden schaffen, sondern auch in unserer Zeit. Vorläufigen und unvollkommenen Frieden zwar, aber doch für das Leben und Zusammenleben der Menschen hilfreich und wohltuend. Und auch dazu muss „Recht-Weisung ausgehen von Zion und das Wort JaHWeHs von Jerusalem”, damit die Völker der Erde wenigstens einige ihrer schlimmsten Waffen umschmieden zu Werkzeugen für den Aufbau des Friedens.
Das alles geschieht nicht in einer Art „spirituellem Vakuum“, sondern inmitten der Fülle widerstreitender Meinungen und Einstellungen, Ideologien und Religionen der jeweiligen Zeit. Die Weltgeschichte mit allen ihren großartigen Entwicklungen und furchtbaren Verirrungen ist die „Rahmenhandlung“, innerhalb derer sich die gegenwärtige Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen vollzieht (siehe dazu das Thema „Weltgeschichte und Heilsgeschichte“). In diesem zeitgeschichtlichen Rahmen will Gott sein „Jerusalem-Projekt” (das er ja schon vor Jahrtausenden begann) weiterführen und ans Ziel bringen durch seinen „Gesalbten“, den Messias und Heiland der Völker: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde (Joh 3, 16+17).
Aber Gott will sein „Jerusalem-Projekt” nicht ohne uns verwirklichen, ohne das Gottesvolk Alten und Neuen Testaments. Das Reich Gottes ist Verheißung und Geschenk, ja, aber es ist auch Anfrage und Auftrag für die, denen die Bitte Jesu im Vaterunser zur Herausforderung des Lebens und Handelns wird: Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. So, wie der Name des Vaters im Himmel „geheiligt“ wird, so wie dort sein Wille geschieht, weil dort sein „Reich“ ist, so soll auch auf der Erde sein Name geheiligt werden und sein Wille geschehen, damit auch hier „Reich Gottes“ wird. Das kann und soll in dieser Welt und Zeit zwar immer nur vorläufig, zeichenhaft und unvollkommen zur Verwirklichung kommen, aber doch lebenspraktisch, echt und gültig.
Im Bereich „mitmachen – Vision und Konkretion“ werden dazu Hintergründe und Anregungen dargestellt, im Bereich „mitmachen – Arbeitsbereiche” werden konkrete Anregungen gesammelt, wie das mitten in den Gegebenheiten unserer Gegenwart verwirklicht werden kann. Im Bereich „mitmachen- Arbeitsgemeinschaften und Projekte“ können selbständige Gruppe ihre Vorhaben und Ergebnisse vorstellen.
Zurück zur Startseite |