Nehmen wir eine beliebige größere Stadt irgendwo in Europa. Da gibt es eine große Anzahl von Gruppierungen, die je ein gemeinsames spirituelles Konzept haben. Zum Beispiel die verschiedenen christlichen Kirchen oder die jüdischen Synagogengemeinschaften oder Gemeinschaften des Islam und anderer Religionen, oder Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, Amnesty international, Brot für die Welt usw. Auch die arbeiten ja aus einem spirituellen Impuls heraus, der ihrem Tun eine innere Sinnhaftigkeit verleiht. Und das gilt sogar für scheinbar ganz weltliche Gruppierungen wie Parteien oder Gewerkschaften, den Sportverein oder die Feuerwehr.
Stellen Sie sich vor, man würde auf sie alle zugehen und sie bitten, zu folgenden drei Fragen Stellung zu nehmen:
Erstens: Welches war der innere Anstoß, der geistliche Impuls, aus dem unsere Gruppierung entstanden ist?
Zweitens: Wer sind wir heute und wie versuchen wir, diesen Ursprungsimpuls heute zu verwirklichen?
Drittens: Was können und wollen wir zu einem gelingenden Miteinander in dieser Stadt beitragen?
Die Ergebnisse dieser Umfrage könnte man zu einer Art „Stadtatlas für spirituelle Nachbarschaft und aktive Friedensgesinnung” zusammenstellen und veröffentlichen. Schon allein die Beschäftigung mit diesen Fragen würde manche dieser Gruppierungen für eine bewusstere Einstellung zur gemeinsamen Verantwortung für den Frieden öffnen. Gleichzeitig und parallel dazu müsste man neue Initiativgruppen bilden, die im kleinen, eher privaten Bereich oder auch Hilfen für ein gelingendes Miteinander, für Versöhnung und Frieden anbieten: Für Ehen und Familien, Nachbarschaften und Kollegien …
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Bodo Fiebig 2020-9