Um diese Frage gibt es heftige theologische Diskussionen: Ist nicht gerade dort, an der Zentralstelle des Neuen Testaments, am Kreuz auf Golgatha, der harte Kontrast zwischen Altem und Neuem Testament, zwischen Gesetz und Liebe manifestiert, unaufhebbar, nicht zu übersehen, nicht zu leugnen, und keiner Harmonisierung zugänglich? Da steht die Forderung Gottes an die Gerechtigkeit der Menschen, und alle sind schuldig. Alle, ohne Ausnahme sind schuldig vor dem Gesetz Gottes. Und hier am Kreuz präsentiert nun Gott seine Rechnung. Ist er nicht doch der harte Ankläger und Richter? Haben wir nicht gerade hier auf Golgatha die dunkle und die helle Seite Gottes überdeutlich vor Augen? Einmal Gott als den Richtenden, der Vergeltung fordert für jede Schuld der Menschen und dann Gott als den Vergebenden, der die Menschen von eben dieser Schuld erlösen will? Sehen wir nicht manchmal Jesus als den hellen Gegenspieler Gottes, der dem Racheverlangen seines dunklen innergöttlichen Partners in die Arme fallen muss, um uns verlorene Menschen um den Preis seines eigenen Lebens von der Strafandrohung des alttestamentlichen Richter-Gottes zu erlösen? Manche altvertrauten Gesangbuchlieder bringen genau diese Theologie zum Ausdruck, z. B. das ansonsten so wunderschöne „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld …“ von Paul Gerhard. Dort heißt es (Vers 2):
Das Lämmlein ist der große Freund und Heiland meiner Seelen;
den, den hat Gott zum Sündenfeind und Sühner wollen wählen:
„Geh hin, mein Kind, und nimm dich an
der Kinder, die ich ausgetan zur Straf und Zornesruten.
Die Straf ist schwer, der Zorn ist groß,
du kannst und sollst sie machen los
durch Sterben und durch Bluten“.
An dieser Frage kommen wir nicht vorbei und sie ist eine der beklemmendsten, wenn es darum geht, das Handeln Gottes im Neuen Testament zu verstehen: Was ist das für ein Gott, der, heilig und unerbittlich zugleich, auf der Heiligkeit der Menschen besteht, und der sie, weil sie diesem Anspruch nicht genügen, „für Straf und Zornesruten“ aussondert? Was ist das für ein Gott, der sein Recht auf Strafe für alle Verfehlungen der Menschen um jeden Preis durchsetzen muss, und sei es um den Preis des stellvertretenden Leidens „durch Sterben und durch Bluten“ seines geliebten Sohnes, in einem grausamen, blutigen Prozess, der aller Menschlichkeit (und erst recht der göttlichen Liebe) Hohn spricht? Haben wir nicht auf Golgatha den dramatischen Höhepunkt eines „Gotteskampfes“ vor uns, eines letzten, entscheidenden Ringens zwischen dem alttestamentlichen, jüdischen Rache-Gott und dem neutestamentlichen, christlichen Gnaden-Gott, der in der Gestalt Jesu diesen Kampf schließlich siegreich besteht?
Wir sind gewöhnt, das Geschehen auf Golgatha immer und vor allem unter dem Aspekt der Vergeltung zu betrachten, die stellvertretend für alle an einem vollzogen wird. Wir meinen: Gott kann Schuld nicht wirklich ungesühnt lassen; Strafe muss sein. Es gibt keine Vergebung, die die Schuld wirklich tilgt, sondern nur ein Abwälzen der Schuld von den Schuldigen auf einen Unschuldigen. Er, der Unschuldige, der Sohn, muss stellvertretend leiden und sterben, damit die Schuldigen, also wir, frei ausgehen und gerettet sind.
Wir haben Gott vor Augen als einen, der unerbittlich auf seinem Recht auf Strafe besteht, ja, der vielleicht sogar zum Strafen verpflichtet ist, weil sein eigenes Gesetz es so fordert, der dadurch in einen Konflikt mit sich selbst gerät, weil er die Menschen ja eigentlich liebt und der schließlich auf die absurde, ja geradezu wahnwitzige Idee verfällt, seinen geliebten Sohn in den Tod, in ein grauenvolles Leiden und Sterben zu schicken, damit sein Leiden und Sterben als Sühne für die Schuld der Menschen angerechnet werden kann und sie so bewahrt bleiben vor den Folgen seiner eigenen Strafandrohungen. Der Tod Jesu erscheint uns als letzter Ausweg aus dem innergöttlichen Konflikt zwischen Liebe und Rache, zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Wir haben am Kreuz von Golgatha das Bild von einem gespaltenen, ja schizophrenen Gott vor uns.
Aber ist Gott wirklich so? Hat er sich wirklich in der Bibel Alten und Neuen Testaments so offenbart, oder ist das nicht doch ein selbst gemachtes Gottesbild, einer von den schrecklicher Götzen menschlicher Religiosität, von dem das zweite Gebot sagt: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht (2. Mose 20, 5)? Braucht der Gott der Bibel wirklich ein blutiges Opfer, um vergeben zu können?
Während der vergangenen 20 Jahrhunderte ist um diese Fragen gerungen worden. Im folgenden Abschnitt kann das nur angedeutet werden.
1 Die Bedeutung des Kreuzes
Die Frage nach der Bedeutung des Kreuzes beschäftigte Christen von Anfang an. Das begann schon zur Zeit der Apostel und der ersten Christengemeinden. Sehen wir uns einige wichtige Stationen dieses Bemühens an, auf diese Frage eine Antwort zu finden.
1.1 Paulus
Ausgangspunkt für eine christliche „Kreuzestheologie“ wurden die Schriften des Paulus. Für ihn ist das Kreuz Jesu von zentraler Bedeutung: 1. Kor 1,18: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.
Im „Wort vom Kreuz“ liegt die Kraft Gottes, alles andere ist für Paulus dem gegenüber zweitrangig. Ja mehr noch, er will alles andere gar nicht mehr wissen, weil es vom Eigentlichen ablenkt (1. Kor 2,2): Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten.
Auch die, die Jesus zu Lebzeiten gekannt haben, die seine Verkündigung vom nahen Gottesreich gehört haben, die Augenzeugen seiner Wunderhandlungen waren, die sollen das alles jetzt möglichst vergessen: 2. Kor 5,16: (…) und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr.
Die Bedeutung Jesu für den Weg und das Ziel der Menschheit konzentriert sich bei Paulus auf die letzten Stunden seines Lebens. Alles, was davor war, ist demgegenüber weniger wichtig. Deshalb spricht und schreibt Paulus auch kaum jemals von der Verkündigung Jesu und vom „Reich Gottes“, das der Kern der Jesus-Predigt war. Die Bergpredigt oder die Gleichnisse Jesu sind ihm kein Wort wert (oder wusste er nichts davon?).
Paulus war eine vielfältig schillernde Persönlichkeit: Er war gläubiger Jude und hatte in Jerusalem bei dem berühmten Rabbi Gamaliel studiert. Aufgewachsen aber war er in einem von griechischer Philosophie geprägten kulturellem Umfeld in der heutigen Türkei. Das hat sein Denken stark beeinflusst. Und: Er war stolz darauf, das römische Bürgerrecht zu besitzen. Das römische Recht mit seinen Kategorien und Denkmustern war Teil seines Selbst- und Weltverständnisses. Zusammengefasst: Paulus war Glaubensjude und Kulturgrieche mit römischer Rechtsauffassung. Und das bestimmte mit all seinen Prägungen und Brüchen auch seine Darlegungen in seinen Schriften.
Wenn es bei Paulus um die Bedeutung der Kreuzigungs-Ereignisse geht, dann steht bei ihm die römische Rechtsauffassung im Vordergrund. Das römische Recht verlangt für jeden Rechtsbruch eine angemessene Strafe (das ist zum Prinzip jeder Rechtsprechung geworden – bis heute; bis dahin konnten auch für kleinste Vergehen brutalste Strafen verhängt werden). Nun kombiniert Paulus diese römische Rechtsauffassung mit den göttlichen Rechtssatzungen des Alten Testaments. Und er kommt zu dem Ergebnis: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.“ (Röm 3, 10). Und das ist (so Paulus) nicht zufällig so, sondern Absicht Gottes: … auf dass jeder Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch des Gesetzes Werke vor ihm gerecht sein kann. Gott will es (!), so Paulus, dass „alle Welt“ schuldig sei vor ihm, damit er an allen seine Barmherzigkeit zeigen könne (Röm 11,32): Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme.
Ja, Paulus verschärft noch einmal seine Ablehnung des Bestrebens, durch ein Leben nach der Thora „gerecht“ zu werden: (Gal 3, 10): Die aber aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch. Hier verleugnet Paulus, um der Rechtsauslegung des römischen Rechts zu folgen seine jüdische Vorbildung: Für das Judentum (auch das Judentum seiner Zeit) könnte es nie ein „Fluch“ sein, „aus den Werken des Gesetzes“ (der Thora) zu leben. Obwohl jüdisch Gläubigen sehr bewusst ist, dass ihr Tun und Leben nicht ausreicht, um dem Anspruch Gottes zu genügen, sehen sie doch ihre bescheidenen Versuche als Beitrag zur Heiligung der Welt (nicht als Zugangsticket zum Himmel). Die Thora wurde und wird auch nicht in erster Linie als „Strafrecht“ verstanden, sondern als „Lebensmittel“, kostbar und süß, als göttliche „Weisung“ (Wegweisung, Richtungsweisung, Anweisung, auch Zurechtweisung für ein gutes Leben und Zusammenleben der Menschen), als Grund zur Freude, sonst könnte das Judentum nicht alljährlich ein Fest der „Thora-Freude“, (Simchat Thora) feiern. Paulus interpretiert den Kreuzestod Jesu, entsprechend römischem Recht, als Vergeltung für die unermesslich große Schuld der Menschen, die kein Mensch durch „Gesetzes-Werke“ abarbeiten könnte. Nur durch das Kreuzesleiden des Sohnes wird eine Erlösung möglich, die der Sündhaftigkeit der Menschen entspricht und die allen Menschen zugute kommt.
Röm 3,22-26: Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden in der Zeit der Geduld Gottes, um nun, in dieser Zeit, seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
Gott handelt hier wie der römische Kaiser, der allein die Vollmacht hat, schuldige und verurteilte Straftäter zu begnadigen. Jeder Mensch mit römischem Bürgerrecht hatte die Möglichkeit, eine Appellation an den Kaiser zu richten, um bei einem Gerichtsverfahren eine Neubewertung des Sachverhalts und wenn möglich eine Strafmilderung zu erlangen (Paulus wird später selbst von diesem Recht Gebrauch machen, ein Recht, das im Römischen Reich nur eine kleine privilegierte Minderheit in Anspruch nehmen konnte). Und Paulus verwebt das nun mit dem Rechts-Prinzip, dass die Höhe der Strafe der Größe der Schuld entsprechen muss. Die unermesslich große Schuld kann nur durch eine unermesslich hohe Sühneleistung aufgewogen werden. Die kann aber kein Mensch erbringen. So kann nur ein Glaube frei machen (frei machen von der Strafe, die der Größe der Schuld entspricht), welcher glaubt, dass der Kreuzestod des Christus, des Gottes-Sohnes, vor Gott das juristische Gegengewicht hat, um Gott zu dem Gnadenakt zu bewegen, der allein die Menschen von ihrer Schuld zu erlösen vermag. Paulus reduziert die Bedeutung Jesu auf einen Rechts-Akt, bei dem er zu Gunsten der Menschen sein schuldloses Leben als Gegenwert für die Schuld der Menschen einsetzt.
(Das soll hier nicht als ein Anti-Paulus-Unternehmen missverstanden werden. Paulus hatte ja tatsächlich große, ja einmalige Verdienste um die Ausbreitung des Christus-Glaubens in der Anfangszeit der Christenheit. Sein Beitrag war es, die Christus-Botschaft an entscheidenden Stellen aus den jüdischen Denk- und Sprachmustern herauszulösen und sie für die griechisch-römische Welt verstehbar und annehmbar zu machen. Erst in unserer Gegenwart beginnt man zu ahnen, was die Christenheit im Zuge dieser „Herauslösung“ verloren hat.)
Diese Kreuzestheologie des Paulus hat tiefe Spuren in der Theologiegeschichte der Christenheit gezogen. Hier können nur einige Andeutungen gemacht werden. In den folgenden Abschnitten 1.2 bis 1.5 stütze ich mich vor allem auf den „Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2015 zur „Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi“, die kursiv dargestellten Textteile in den genannten Abschnitten stammen aus diesem „Grundlagentext“, wobei jeweils nur einige Kernsätze zitiert werden.
1.2 Antike und Mittelalter
Die antiken griechischsprachigen Theologen hatten in der von ihnen formulierten Erlösungslehre die Befreiung des Menschen von den Mächten der Sünde und des Todes in den Vordergrund gestellt. Der alexandrinische Bischof Athanasius (299—373 n. Chr.) sieht in seiner Schrift »Über die Menschwerdung des göttlichen Wortes« im Tod Jesu Christi am Kreuz nicht nur ein Lösegeld, sondern versteht darunter die öffentlich sichtbare Aufhebung des Todes durch den Tod Christi. Auf diese Weise wird zugleich auch die Gottheit Jesu Christi betont: Nur Gott kann durch sein Schöpferwort den Tod aufheben. Dagegen hob der lateinischsprachige Westen in der Tradition des nordafrikanischen Bischofs Augustinus vor allem den Schuldcharakter der den Menschen von Gott trennenden Sünde hervor und betonte die göttliche Gnade als Hilfe und Heil. Dies konnte sich insbesondere in der griechischen Theologie, aber durchaus auch in der lateinischen mit der Ansicht verbinden, dass die Menschheit seit dem Sündenfall in den Einflussbereich des Satans geraten sei, der damit das Anrecht erworben habe, über die Menschheit zu herrschen. Erst durch das Kommen Christi sei ihm dies wieder streitig gemacht worden. Vor diesem Gedankenhintergrund konnte man eine »Loskauftheorie« entwickeln, die davon ausging, dass der im Spannungsfeld der Mächte lebende Mensch durch Leiden und Sterben Christi sozusagen freigekauft wird. Sie setzte bei bestimmten biblischen Stellen an (so beispielsweise Mk 10,45, wo das Leben Jesu als »Lösegeld für die Vielen« beschrieben wird, oder 1Petr 1,18) und wurde bei prominenten antiken Theologen wie Irenaeus von Lyon, Origenes und Augustinus weiter und durchaus mit sehr unterschiedlicher Akzentuierung entfaltet, wobei die Bildlichkeit des verwendeten Bildes vom Loskauf diesen genannten Autoren jedenfalls durchaus bewusst blieb. In der Rezeption solcher Gedanken in der Frömmigkeit breiterer Kreise ging jedoch diese Dimension der Vorstellung vom »Loskauf« offenbar bald verloren.
1.3 Anselm von Canterbury (1033-1109)
Die von dem mittelalterlichen Ordenstheologen Anselm von Canterbury (1033—1109) entfaltete »Satisfaktionslehre« emanzipiert sich von diesem Bild des Loskaufs. Anselm macht deutlich: Es wäre ja absurd, wenn Christus dem Satan dessen angebliches Recht auf die sündige Menschheit abkaufen müsste. Der Teufel hat auf nichts und niemanden Rechtsansprüche. Allein auf das Verhältnis zwischen Gott und Mensch kommt es an. Die mit der Sünde verknüpfte Schuld des Menschen wiegt schwer. Der Mensch hat sich selbst in eine furchtbare Gottesferne hineinmanövriert und ist Tag für Tag dabei, sich und die Welt in eine lebensfeindliche Unordnung zu stürzen. Diese Unordnung verletzt ihren Schöpfer Gott, entwürdigt und entehrt ihn. An dieser Unordnung gehen auch die Menschen selbst zugrunde. Früher oder später vernichtet sie der Tod. Menschliche Schuld ist nicht trivial. Sie hat ein ungeheures lebenzerstörendes Gewicht. Dieses Problem treibt Anselm wie viele, wenn nicht die meisten Menschen des Mittelalters um. Anselms Frage ist, wie diese tödliche, lebenzerstörende Kraft mit dem Namen »menschliche Schuld«, wie diese Unordnung wieder in Ordnung gebracht werden kann — um des Lebens willen. Anselm gibt Antwort, indem er behauptet: Die Menschheit und die Ordnung können gerettet werden. Dafür muss die Menschheit Genugtuung leisten. Genugtuung bewirkt zweierlei. Durch sie kommt wieder eine dem Leben würdige Ordnung ins Leben und Gott erhält die ihm gebührende Ehre als Schöpfer aller Dinge.
Anselm fragt: Welche vitalen Eigenschaften treiben Gott dazu, dass er so handeln muss, wie er handelt, Mensch wird und in Jesus Christus am Kreuz stirbt? Anselm macht deutlich: So zu handeln ist barmherzig. Jesus Christus tut für die Menschen durch seinen Tod genug, damit die Menschen es selbst nicht mehr tun müssen. Das aber ist vor allem Ausdruck seiner göttlichen Liebe. Schwierig wird es aber mit Gottes Gerechtigkeit. Wie kann gerecht sein, dass nicht die schuldigen Menschen selbst, sondern Jesus, der in den Augen Anselms der »Allergerechteste« ist, genugtun muss? Deshalb formuliert Anselm ein anspruchsvolles Ziel: Gott muss in seinem Handeln zugleich unendlich gerecht und unendlich barmherzig gedacht werden.
Anselm bezieht als eine weitere entscheidende Eigenschaft Gottes in seine Argumentation die Weisheit Gottes mit ein. In der Weisheit Gottes liegt, dass er nichts vergeblich tut. Nun hat Gott die Welt und die Menschen in seiner Weisheit so geschaffen, dass er mit ihnen ein ganz bestimmtes Ziel hat. Menschen verleiht Gott Leben, weil sie die Schöpfungsperspektive haben sollen, ewig glückselig zu sein. Anselm formuliert es ganz plastisch so: Gott will nicht nur selbst sein ewiges Dasein genießen. Er will dies gemeinsam mit den Menschen tun, die Menschen sollen ihn, Gott, genießen können. Kommt es nicht zu diesem Ziel, kommt Gottes Weisheit nicht zum Ziel. Denn dann hätte er die Menschheit vergeblich geschaffen. Die Genugtuung ist für Anselm der einzig denkbare Königsweg zum Ziel dieser Weisheit.
Dieser Argumentation liegt eine den Zeitgenossen unmittelbar verständliche Rechtsstruktur zugrunde, die in der Ehre weniger eine Tugend oder einen Wert sieht, als vielmehr davon ausgeht, dass der Verlust von Ehre, bzw. die Ehrlosigkeit, eine erhebliche Erschütterung der Positionierung des Entehrten in der gesellschaftlichen und politischen Ordnung bedeutet. Der Ehrlose wird aus der geltenden Rechtsordnung gleichsam ausgeschlossen. In analoger Weise sah Anselm in der Entehrung Gottes nichts weniger als eine fundamentale Störung und Erschütterung der Weltordnung. Gott wird durch die Entehrung der Platz verweigert, den er eigentlich innehat und der ihm um der guten Ordnung willen zusteht. Damit missbraucht der Mensch das Geschenk seiner Freiheit. Denn der Mensch ist als einziges Geschöpf in der Lage und auch in der Pflicht, die ihm angemessene Position in der Ordnung der Welt freiwillig einzunehmen. De facto drängt er aber in Freiheit Gott aus der Welt und verweigert ihm seinen Platz als Schöpfer. Dass die Gott in der Welt zustehende Ehrposition wiederhergestellt werden musste, steht außer Frage, weil er als derjenige, der die Ordnung allein erhalten kann, nicht auf Dauer von deren Spitze verwiesen werden kann. Dann nämlich würden die Ordnung ohne den ihn ordnenden Gott und mit ihr die Welt zugrunde gehen. Mittel dazu sind entweder Strafe oder Wiedergutmachung
Ziel einer wie auch immer gearteten Intervention ist die Wiederherstellung der Ehre Gottes um der Wiederherstellung der Ordnung willen. Dies kann, wie gesagt, nach Anselm nur durch eine solche Strafe geschehen, die dem verletzten Rechtsgut entspricht und es leicht übertrifft und so der geschehenen Verletzung adäquat ist. Die mit dieser Verletzung der Ehre Gottes verbundene Sünde gegen Gott wiegt jedoch so schwer, dass die darauf folgende sühnende Strafe zur Vernichtung der gesamten Menschheit hätte führen müssen — so groß ist der Rechtsanspruch Gottes. Ein einfacher Erlass der Strafe widerspräche der Gerechtigkeit Gottes und würde ja eben die Unordnung nicht wieder in Ordnung bringen.
Anselm interpretierte den freiwilligen Tod Jesu als unendliche Genugtuung und Wiederherstellung der Ehre Gottes. Das in diesen Vollzügen liegende unendliche Verdienst (meritum), das in dem unendlichen Gewicht und dem unendlichen Wert des göttlichen Lebens des Gottmenschen besteht, muss der Gottmensch nicht für sich beanspruchen. Er schuldet ja Gott selbst keine Wiedergutmachung oder Genugtuung. Deshalb kann er es in Freiheit für seine »Verwandten«, die Menschen, Gott gegenüber umwidmen. Damit aber wird die Ehre Gottes und damit die Ordnung der Welt wiederhergestellt. Die Menschwerdung des Gottmenschen kommt also für Anselm deshalb im Tod des Gottmenschen zum Ziel, weil dieser Tod das unendliche Gut seines Lebens freisetzt. Dieser in seinen Augen logisch eruierte Tod kann mit dem Kreuzestod Jesu Christi identifiziert werden. So hat Anselm eine zutiefst christologisch fundierte Erlösungslehre (Soteriologie) entworfen, deren besonderer Schwerpunkt auf der Genugtuung (Satisfaktion) liegt.
Hinzufügung von mir: Im KATECHISMUS DER KATHOlISCHEN KIRCHE, Oldenburg-Verlag, München 1993, wird diese Sicht auch für die Gegenwart bestätigt, S. 190: Durch seinen Gehorsam bis zum Tod wurde Jesus zum leidenden Gottesknecht, der stellvertretend „sein Leben als Spühneopfer hingab“, „die Sünden von vielen trug“ und so „die vielen gerecht macht“, indem er „ihre Schuld auf sich lädt“ (Jes 53,10-12). Jesus hat unsere Sünden wiedergutgemacht und Gott dem Vater für sie Genugtuung geleistet.
1.4 Martin Luther
Martin Luther setzt nicht wie Anselm bei der Ehre Gottes und dessen Entehrung an und argumentiert auch nicht streng logisch im Rahmen einer Rechtsordnung. Für Luther ist das Evangelium von Gottes Rechtfertigung der Sünder um Christi willen Dreh- und Angelpunkt der Theologie, der Verkündigung wie des Handelns der Kirche und nicht zuletzt des Glaubenslebens des einzelnen Christenmenschen. Denn allein das Evangelium vermag den Menschen aus seiner existenziellen Angst zu reißen, aus der Erfahrung seiner Schuld zu befreien, im Widerfahrnis von Leid und Übel wahren Trost zu spenden, ihn dem Urteil der anderen, aber auch dem eigenen — sei es überzogenen, sei es zermürbenden — Selbsturteil zu entziehen und ihn der ängstigenden Todesgewissheit zu entreißen.
Luther legt die Bedeutung des Evangeliums von der Rechtfertigung des Sünders auf diese elementaren, wenn auch vielfach verdrängten Erfahrungen des menschlichen Lebens hin aus, Erfahrungen, in denen der Mensch einen Grund und Halt braucht, der sein individuelles Leben trägt und erhält, ihn zu einer neuen Kreatur werden lässt, für die das Alte an ihr — die Verfehlung und Schuld — vergeben ist, und der dem gelebten Leben des Einzelnen Ewigkeitswert verbürgt.
Das Evangelium verspricht diesen Grund, der »mich erlöset von Sünde, vom Teufel, vom Tode und allem Unglück«, wie Luther einfach und bündig sagt (Großer Katechismus, BSELK, S. 1056). Dies wiederum vermag nur Gott selbst. Ja, dies vermag Seligkeit verbürgend nur der Gott, der nicht im Verborgenen geblieben ist, sondern in Leben und Sterben und der Auferweckung Jesu Christi »seine Huld und Gnade« erwiesen hat; denn Jesus Christus ist ein Spiegel des väterlichen Herzens« (Großer Katechismus, a.a.O., S. 1068). Darum hängt der Glaube an Jesus Christus. Er hängt an Jesus Christus, weil in seinem Leben, Sterben und Auferstehen Gott selbst sich — sein Wesen als Liebe — ausgelegt hat. Und der Glaubende hängt an Jesus Christus, weil er sich »in Christus«, d.h. im Lichte der in ihm erschienenen Liebe Gottes, neu verstehen und von daher auf Zukunft hin leben und auch sterben kann.
Damit es zur Überwindung von Sünde und Schuld, Teufel, Tod und Unglück kommen kann, muss, wie Luther mit allem Nachdruck betont, im Leben und Sterben Jesu Christi Gott selbst in der »Waagschüssel« liegen und nicht nur ein bloßer Mensch: »Wo Gott nicht mit in der Waage ist und das Gewichte gibt, so sinken wir mit unserer Schüssel zu Grunde. Das mein ich also: wo es nicht sollt heißen, Gott ist für uns gestorben, sondern allein ein Mensch, so sind wir verloren. Aber wenn Gottes Tod und Gott gestorben in der Waagschüssel liegt, so sinket er unter und wir fahren empor«. Darum schärft Luther ein, »dass im gekreuzigten Christus die wahre Theologie und Erkenntnis Gottes (liegt)«.
Luther hat mit dieser Einsicht die philosophische Gotteserkenntnis und die durch sie geprägte Schultheologie geradezu revolutioniert und neutestamentliche Grundeinsichten wieder zur Geltung gebracht, die der Apostel Paulus mit den bereits zitierten Worten formulierte: »Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber …« (2Kor 5,19). Gelten der philosophischen Theologie antiker Tradition und der durch sie geprägten mittelalterlichen Schultheologie die Unveränderlichkeit und Leidensunfähigkeit als Grundaxiome der Rede von Gott, so betont Luther unter Aufnahme der spezifisch biblischen Rede von Gott dessen Leidenschaftlichkeit für seine Geschöpfe und hält dafür, dass Gott »gefunden wird in den Leiden und im Kreuz«.
Die Heilsbedeutung des Lebens und Sterbens Jesu Christi hängt daran, dass in ihm Gott selbst in die Welt gekommen ist und die Welt durch Leiden und Kreuz hindurch mit sich versöhnt hat. Wäre dem nicht so, wäre in Christus nicht Gott selbst gegenwärtig, so wäre Christus, wie Luther bündig sagt, ein »schlechter Heiland« und bedürfte »wohl selbst eines Heilands«. Nur aufgrund der einzigartigen Einheit des Menschen Jesus mit Gott kann von Person und Handeln Jesu Christi gesagt werden, es sei »seine Gerechtigkeit den Sünden aller überlegen, sein Leben stärker als jeder Tod, sein Heil jeder Hölle gegenüber unbesiegbar«.
In Leben und Sterben Jesu Christi verwirklicht sich Gottes dem Menschen in seiner Verlorenheit, seiner Schuld und Todverfallenheit zugewandte Barmherzigkeit. Sie verwirklicht sich so und kann sich nur so verwirklichen, dass Jesus Christus das, was dem Sünder gilt — göttlichen Zorn und Todverfallenheit —, auf sich nimmt und erleidet und diese Lebens- und Leidensgeschichte einschreibt in die Wirklichkeit des dreieinigen Gottes — zur Versöhnung der Welt. Der Sohn Gottes begibt sich in die Welt und nimmt das göttliche Gericht über die Sünde stellvertretend für die sündige Menschenwelt auf sich. Er erleidet — an unserer Statt — die Gottverlassenheit und den Tod als die äußersten Formen des göttlichen Gerichts über die Sünde — damit der Sünder lebe.
1.5 Evangelische Theologie im 20. Jahrhundert
In der jüngeren evangelischen Theologie hat sich zunehmend die Vorstellung durchgesetzt, dass Gott durch Gericht und Verwandlung hindurch am Ende keinen Menschen vom Heil ausschließen werde. Schon Friedrich Schleiermacher hatte es für einen unauflöslichen Missklang gehalten, dass »wir uns unter Voraussetzung einer Fortdauer nach dem Tode einen Theil des menschlichen Geschlechtes« von der Gemeinschaft der Erlösung »gänzlich ausgeschlossen denken sollen«
Dieser Heilsuniversalismus fand seine Fortsetzung und zugleich Neuprägung bei Karl Barth. Er hat — in den dunklen Jahren des Zweiten Weltkriegs — die Erwählungslehre als »Summe des Evangeliums« thematisiert und den Gedanken gewagt, dass in der Erwählung Jesu Christi alle Menschen erwählt sind und in dem Christus am Kreuz treffenden Verwerfungsurteil die Verwerfung aller bereits vollstreckt ist: »in der Erwählung Jesu Christi, die der ewige Wille Gottes ist, hat Gott dem Menschen das Erste, die Erwählung, die Seligkeit und das Leben, sich selber aber das Zweite, die Verwerfung, die Verdammnis und den Tod zugedacht«. Das lässt sich nur auf dem Hintergrund des Geschehens am Kreuz so sagen, dann nämlich, wenn man die ebenso dramatische wie heilsame Doppelbewegung von Gottes erwählendem Ja und seinem richtenden Nein am Gekreuzigten erkennt.
Das Kreuz ist dann nicht nur der kräftigste Ausdruck von Gottes Ja zu den von ihm geschaffenen Menschen. Es steht zugleich für das richterliche Verwerfungsurteil über die Sünde der Menschen. Die Versöhnung zwischen Gott und Mensch kann nur gelingen, wenn die Sünde mit Entschiedenheit verneint wird. Die Sünde steht der Versöhnung im Wege, deshalb muss sie gerichtet werden.
In seiner Versöhnungslehre hat Barth dargelegt, dass Gott in seiner Treue die verlorene Sache des Menschen, der ihn als seinen Schöpfer verleugnet und sich damit in sein Verderben gestürzt hat, zu seiner eigenen Sache gemacht hat. Er hält in Jesus Christus das uns in unserer Daseinsverfehlung zustehende Gericht aus. Der Gott, der für uns in Jesus Christus eintritt, ist der »Richter als der an unserer Stelle Gerichtete«
Tod und Vernichtung sind zwar die logische Endkonsequenz der Sünde: Der Mensch als Sünder muss und wird sterben. Aber der Mensch, der im Glauben in Gott geborgen ist, wird aus dem Tod des Sünders auferstehen und leben. Das kann gesagt werden, weil Jesus Christus am Kreuz unseren Sündentod gestorben ist. In seiner Passion hat sich Gott an den Ort begeben, an dem sich das Gericht über die Sünde des Menschen vollzieht. Er hat an unserer Stelle in Jesus Christus unser verwirktes, dem Tod verfallenes Leben bis in die tiefsten Tiefen unseres Elends hinein ausgehalten, um uns sein unvergängliches Leben zu schenken. Er ist an unsere Stelle getreten, dorthin, wo wir in letzter Konsequenz unserer Entfremdung von Gott von unserer Schuld zerstört und den Tod der ewigen Gottferne sterben müssten: Er ist für uns gestorben, damit wir leben können.
Wie kaum ein anderer hat Eberhard Jüngel den Zusammenhang zwischen dem Tod Jesu am Kreuz und unserem eigenen Tod herausgestellt und diesen Zusammenhang auf dem Hintergrund der neuzeitlichen Kontroverse um Theismus und Atheismus verdeutlicht.
Man kann auch fragen: Was macht der Weg Jesu ans Kreuz mit Gott? Was wird aus Gott im Angesicht des Gekreuzigten? Die Antwort: Gott identifiziert sich mit dem toten Jesus am Kreuz und definiert sich darin selbst, indem er den Menschen Jesus als Sohn Gottes und sich so als Gott den Vater definiert. Jesus starb, weil Menschen ihn verkannten und an seinem freien Umgang mit dem Gesetz Anstoß nahmen. Sein Tod ist aber nicht nur die Folge der Gottlosigkeit derer, die ihn ans Kreuz brachten, sondern zugleich das Erleiden der Gottlosigkeit selbst. Darin geht Jüngel noch einen Schritt weiter als Barth: Der Gekreuzigte ist nicht nur der an unserer Stelle Gerichtete, sondern in einem ganz ursprünglichen Sinne der an unserer Stelle Getötete, der sich unserer tödlichen Gottverlassenheit aussetzt, um eine neue Gottesbeziehung zu schaffen. In ihm stirbt Gott unseren Tod, damit die Welt und wir leben können. »Gott versöhnt die Welt mit sich, indem er sich im Tode Jesu gegenübertritt als Gott der Vater und Gott der Sohn, ohne mit sich selbst uneins zu werden«. Nur aus diesem Grund kann der Satz gewagt werden, dass Gott die Liebe ist (1Joh 4,8.16). Das Kreuz Christi ist der Schlüssel zur angemessenen Erkenntnis Gottes.
Aus dem „Geleitwort“:
Viele Kritiker innerhalb und außerhalb der Kirche nehmen an der Vorstellung von der Heilsbedeutung des Kreuzes Anstoß, weil es dabei um Gewalt geht. Sie fordern eine Selbstreinigung der Kirche und Abkehr von diesem Glauben. Dass Gott seinen Sohn hat sterben lassen, um unsere Sünden zu vergeben, erscheint ihnen als Akt der Willkür und Brutalität. (…) Bis in die Gegenwart hinein bezieht sich die Ablehnung des Kreuzes vor allem auf diese Vorstellung, auch wenn sie so kaum mehr vertreten wird. Sie erscheint unvereinbar mit einem friedensfähigen Christentum und dem Glauben an einen liebenden Gott.
(Soweit die Zitate aus dem „Grundlagentext des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2015 zur „Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu Christi“.)
2 Das Gleichnis Jesu
Diese Debatte unter Christen um die Frage „Warum musste Jesus am Kreuz sterben?“ ist wichtig und notwendig, aber sie ist meiner Meinung dann unsinnig und verfehlt, wenn sie nicht darauf hört, was Jesus selbst dazu sagt. Denn er ist der Einzige, der wirklich weiß, was es mit seinem Leiden und Sterben auf sich hat. Und: Er hat die Frage, wie und warum er leiden und sterben muss, ausführlich und unmissverständlich in einem Gleichnis beantwortet; wir müssen nur genau hinschauen:
Mk 12, 1-8 (vgl. auch Mt 21 33-46 und Lk 20, 9-19): Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole. Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.
Hier erklärt Jesus selbst, warum er, der Sohn, einen schrecklichen, gewaltsamen Tod sterben muss. Folgen wir diesem Gleichnis in mehreren Schritten:
2.1 Der Weinberg Gottes
Nehmen wir dieses Gleichnis zunächst als das, was es sein will, eine Erzählung, eine Geschichte, die uns unmittelbar anrührt: Ein Mann, einer, der offensichtlich viel Land besitzt, legt einen Weinberg an. Die Zuhörer wissen selbstverständlich genau, was da alles dazugehört: Zum Beispiel heißt es hier: Der Mann zog einen Zaun um den Weinberg. Das ist sehr deutsch übersetzt. Wenn man schon mal dort war in diesem Land, dann weiß man: Dort gibt es keine Zäune aus Holz, Holz ist viel zu kostbar. Dort musste man die Sache anders anpacken: Das Land war (und ist) in den meisten Gegenden Stein-reich: Mehr Steine als Erde. Da konnte man nicht einfach Weinreben pflanzen. Man musste das Land erst einmal freiräumen. Man grub also die dicksten Steinbrocken aus dem Boden, sammelte die kleineren Steine zusammen und legte alles am Rande des Feldes ab. Dort baute man dann aus diesen Steinen eine Trockenmauer. Damit hatte man zweierlei erreicht: Erstens waren auf dem Feld nicht mehr so viele Steine und zweitens war jetzt das Feld geschützt vor den umherziehenden Schaf- und Ziegenherden, die jeden frischen Setzling und jede grüne Rebe sofort abgefressen hätten.
In einem größeren Weinberg brauchte man dann noch eine Kelter. Das war eine in den Felsen gehauene Anlage, in die die geernteten Trauben geschüttet wurden, damit man sie dort zerstampfen und auspressen konnte. Der Saft floss in eine tiefer gelegene Wanne. Von dort wurde er in Tonkrüge gefüllt, in denen dann die Gärung stattfand. Außerdem gehörte in jeden ordentlichen Weinberg ein Wachturm. Wenn die Trauben reif wurden, musste man schon gut aufpassen, dass die Ernte nicht doch noch in letzter Minute verloren ging. Man musste die Scharen von Vögeln vertreiben, die über die süßen Beeren herfielen, man musste darauf achten, dass nicht doch eine Herde Ziegen durch eine Lücke in der Mauer hereindrängte und alles kahl fraß …
Für den Betrieb so eines Weinbergs gab es eine Art Pachtsystem. Der Grundbesitzer verpachtete das Land an Pächter, die mit Hilfe von Landarbeitern (oft Tagelöhnern) den Weinberg bearbeiteten. Dafür bekamen die Pächter ihren Anteil an der Ernte, von dem sie auch die Arbeiter bezahlten. Den Rest mussten sie dem Besitzer des Weinbergs abliefern.
Jedem der Zuhörer Jesu war damals klar, wie diese Geschichte gemeint war. Der Weinberg war schon im Alten Testament ein Bild für das Volk Israel, und der Weinbergbesitzer, das ist Gott selbst. Und die Weinbergpächter? Das waren die Verantwortlichen in Israel, die Könige und ihre Minister und Verwalter, die Mächtigen und Reichen, auch die Hohenpriester und Schriftgelehrten, also die weltliche und geistliche Elite des Landes. Matthäus, Markus und Lukas berichten übereinstimmend, dass Jesus dieses Gleichnis im Verlauf einer Auseinandersetzung mit den „Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten“ erzählte.
Ja, und da beginnt unsere Geschichte, interessant zu werden: Vers 2: Und der Weinbergbesitzer sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole. Soweit läuft alles ganz normal, aber dann kommt’s: Vers 3: Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Na, das ist schon ein starkes Stück: Vertragsbruch und Körperverletzung. Erstaunlich, dass der Besitzer noch so ruhig bleibt: Vers 4: Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. Na, also jetzt geht’s aber wirklich zu weit. Diese Pächter sind ja richtige Kriminelle. Wie soll denn das enden? Vers 5: Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. Nein, also so kann das nicht weitergehen; das sind doch keine Landarbeiter und Weingartenpächter, das ist doch eine Mörderbande. Jetzt muss aber Schluss sein mit dem Schmusekurs, jetzt muss man hart durchgreifen! Mal sehen, was der Weinbergbesitzer jetzt macht. Vers 6: Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Also nicht doch! Das ist doch Wahnsinn! Zu einer solchen Mörderbande kannst du doch nicht deinen Sohn schicken! Was meinst du denn, was die mit ihm machen? Das kann doch nicht gut gehen! Mit denen musst du jetzt Schluss machen, endgültig! Bei denen ist jetzt eine richtige Strafexpedition dran, mit Polizei und Soldaten: Gefangennehmen, aburteilen, aufhängen, Schluss! Vers 7: Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! Na, siehst du, ich hab’s doch gleich gesagt: Mit denen kann man’s nicht im Guten versuchen, da muss man mit harter Hand durchgreifen. Und jetzt schnell, schick einen Boten los, den schnellsten den du hast, der soll deinen Sohn warnen, dass er umkehrt. Hoffentlich kommt er nicht zu spät. Vers 8: Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.
Wie ist das zu verstehen? Ist Gott ganz einfach dumm, so wie er da handelt, naiv, vertrauensselig? Sitzt auf Wolke sieben und hat keine Ahnung, wie es wirklich zugeht in dieser Welt? Das Leben auf dieser Erde war doch von Anfang an ein „Kampf ums Dasein“. Jeder gegen jeden, der Stärkere frisst den Schwächeren. Und wenn der Fuchs nicht den Hasen fängt, oder wenigstens eine Maus, dann muss er selber verhungern. Und bei den Menschen ist es ja auch nicht viel besser: Die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte sind eine endlose Kette von Unterdrückung und Ausbeutung, von Raub und Betrug, von Kampf und Krieg, von Leid und Tod. Ist dem Schöpfer seine Schöpfung unter den Händen misslungen? Hat er sich getäuscht, als er von seiner Schöpfung sagte, sie sei „sehr gut“ (1.Mose 1, 31)? Wenigstens im „Weinberg Gottes“, in seinem auserwähltem Volk, sollte es doch anders zugehen!
2.2 Die Früchte des Menschseins
Aber so weit sind wir noch nicht in unserem Gleichnis. Der Sommer geht seinem Ende entgegen. Die Zeit der Traubenlese, die Zeit der Ernte im „Weinberg“ des Gottesvolkes ist gekommen. Nun schickt Gott seine Boten (Propheten, Apostel) zu den Verantwortlichen im Volk Israel, dem er so viel Mühe zugewendet hat, damit es gute Früchte bringen kann, um dort nach den „Früchten“ im Weinberg (also im Volk Israel) zu suchen. Welche „Früchte“ könnten da gemeint sein?
Sehen wir in der Bibel nach, wo noch von Israel als dem „Weinberg“ Gottes die Rede ist, z. B. in dem bekannten „Weinberglied“ des Propheten Jesaja (Jes 5, 1-7). Da tauchen (mehr als ein halbes Jahrtausend vor Jesus) die gleichen Bilder auf: Der Weinberg, entsteint und mit edlen Reben bepflanzt, der Turm, die Kelter, alles ist da. Dort wird auch ausdrücklich gesagt, dass mit dem Weinberg das „Haus Israel“ gemeint ist und welche „Früchte“ Gott dort sucht: Rechtsspruch statt Rechtsbruch und Gerechtigkeit statt Geschrei über Schlechtigkeit (in den folgenden Versen bei Jesaja – Jes 5, 8-24 – wird das noch im Einzelnen beschrieben).
Die „Früchte“, die Gott in Israel sucht, sind die für das Leben im erwählten Volk Gottes eigentlich selbstverständlichen Grundlagen der Menschlichkeit: Du sollst Vater und Mutter ehren, du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, den Nächsten nicht verleumden, nicht mit List oder Gewalt an dich zu raffen versuchen, was einem andern gehört. Und was findet Gott in seinem „Weinberg“? Jes 5, 8-19: Er findet Habgier, Lüge, Betrug, Trunkenheit, Verbrechen und Gemeinheit jeder Art bis hin zur völligen Verdrehung aller ethischen Maßstäbe (Vers 20): Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!
Kommt uns das nicht auch für das Leben in den (zumindest den Namen nach) „christlichen“ Ländern sehr bekannt vor? Und sind die Christen nicht auch „Pflanzung“ Gottes? Und erzählt Jesus sein Weinberg-Gleichnis nicht seinen Jüngern, also in der Keimzelle der Christenheit? Der Weinberg ist offensichtlich nicht nur ein Gleichnis für das Volk Israel. Er ist auch ein Gleichnis für das ganze Volk Gottes Alten und Neuen Testaments, für Juden und Christen. Und die Weinbergpächter sind ein Bild für alle Verantwortlichen: Für die Fürsten und Könige (damals in Israel die Römer mit Pontius Pilatus an der Spitze), für die Präsidenten und Bundeskanzler, die Minister und Staatssekretäre, für die Richter und Anwälte, für die Heerführer und Generäle, für die Universitätsprofessoren und Forschungsleiter, für die Medienleute und Meinungsmacher, für Pfarrer und Bischöfe und für die Firmenbosse und die Vorstandsvorsitzenden der Weltkonzerne, für die Finanzjongleure und Investmentbanker usw., usw. Und heute wie damals geht es vielen dieser verantwortlichen „Weinbergpächter“ (nicht allen, aber doch vielen) vor allem um das eigene Wohl, um die eigene Macht, um den eigenen Gewinn. (Und damit wir nicht ganz so schnell beim Verurteilen der „andern“ sind: Irgendwo sind wir selber ja alle auch Verantwortliche: als Leiter eines Betriebs, als Vorsitzender eines Vereins, als Kirchenvorsteher in der Gemeinde, als Lehrer einer Schulklasse, als Eltern einer Familie …, jeder von uns hat irgendwo auch eine Verantwortung, also sind wir alle auch mitgemeint.)
Welche Früchte will Gott ernten auf dem „Weinberg“ Israels und dann auch der Christenheit? Wir könnten jetzt die ganze Bibel im AT und NT hernehmen, an vielen Stellen ist von diesen Früchten die Rede. Der Apostel Paulus fasst sie im Galaterbrief einmal in einem Satz zusammen: Gal 5, 22-23: Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit – oder Mäßigung. Das sind die Früchte, die Gott vom Weinberg des Menschseins ernten will. Und das nicht, weil er sie braucht, sondern weil wir sie brauchen. Der Mensch kann nicht menschenwürdig leben ohne diese Früchte der Menschlichkeit. Wenn der Mensch diese Menschlichkeit verliert, dann wird er nicht zum Tier, sondern zur Bestie. Die großen ideologisch begründeten Unrechtssysteme des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts (Nationalismus, Kommunismus, Raubtier-Kapitalismus, religiöser Fanatismus …) mit Millionen von Opfern bestätigen das auf erschreckende Weise. Nein, nicht Gott braucht die Früchte vom Weinberg der Menschlichkeit, sondern wir.
2.3 Botschafter der Menschlichkeit
Und was macht Gott in dieser Situation? Er schickt immer wieder Boten aus, Mahner zur Menschlichkeit. Die Bibel nennt sie Propheten (die gibt es heute auch noch, die heißen nur heute meist nicht mehr so). Und wie es solchen Mahnern zur Menschlichkeit bei den verantwortlichen Pächtern des Weinbergs geht, das kann man schon im Alten Testament nachlesen, z. B. bei Jeremia (Jer 11, 18-19): Der HERR tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich’s wisse, und er zeigte es mir. Denn ich war wie ein argloses Lamm gewesen, das zur Schlachtbank geführt wird, und wusste nicht, dass sie gegen mich beratschlagt und gesagt hatten: Lasst uns den Baum in seinem Saft verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, dass seines Namens nimmermehr gedacht werde. Wir sehen: Das Gleichnis Jesu hatte ganz konkrete Vorbilder.
Trotzdem müssen wir feststellen: Die mühevolle und oft auch lebensgefährliche Arbeit der Propheten hat aufs Ganze gesehen das Volk Gottes nicht auf seinen von Gott vorgegebenen Weg bringen und halten können. Die verantwortlichen „Weingärtner“ waren oft nicht Vorbilder und Förderer guten menschlichen Miteinanders, sondern Zerrbilder der Unmenschlichkeit und Verführer zum Bösen. Da hatte Gott noch einen, seinen geliebten Sohn (so heißt es in Gleichnis Jesu); den sandte er als letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Nun, wir wissen, wie es ausgegangen ist.
Aber warum tut Gott das, hätte er nicht wissen müssen, wie es ausgeht, er ist doch Gott und weiß alles! Warum tut er es dann trotzdem? Ist er wirklich so dumm und so naiv und ahnungslos?
2.4 Der Plan Gottes
Nein, ganz so dumm, ganz so naiv und ahnungslos, wie wir manchmal meinen, ist Gott nicht. Aber er hat einen Plan, einen „Heils-Plan“, er hat ein Vorhaben, durch das er seine ganze Schöpfung erlösen will von Bosheit, Feindschaft und Gewalt und heimbringen will in den Lebensraum seiner Liebe. Ein Teil dieses Planes (siehe das Thema „Zwischen Schöpfung und Vollendung“ – die biblisch offenbarte Heilgeschichte in 24 Bildern) besteht darin, dass in seinem auserwählten Volk (Alten und Neuen Testaments) eine modellhafte Vor-Verwirklichung seines Vorhabens geschieht, an der eine leidende, hoffnungsarme und heillose Menschheit einen Vorschein ihres zukünftigen Heils erkennen kann. Er will, dass in seinem Volk die Früchte wahrer Menschlichkeit vorhanden sind als sichtbare Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft des Menschseins auf dieser Erde nicht so voller Ablehnung und Feindschaft, so voller Gewalt, Kampf und Krieg bleiben muss, wie sie ist und dass auf diese Weise (durch das Volk Gottes) „gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12, 3). Dazu ist der „Weinberg“ (die Lebensgemeinschaft des Gottesvolkes auf Erden) da, dass Menschen von draußen durch den Zaun und über die Mauern hereinschauen können und sehen können: So, so also schaut wahres Menschsein aus.
Im Neuen Testament (Jo 13, 34+35) sagt Jesus zu seinen Jüngern: Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Sowohl das alttestamentliche als auch das neutestamentliche Gottesvolk sind (jedes für sich und gemeinsam miteinander) Zeichen und Zeugen für die Vollendung der Menschlichkeit als „Ebenbild Gottes“, die Gott verheißen und von Anfang an gewollt hat (1.Mose 1, 27).
Warum aber musste Jesus diesen grausamen Tod am Kreuz erleiden? Jesus selbst beantwortet in seinem Gleichnis diese Frage ganz unmissverständlich und wir sollten auf seine Antwort hören (wer sollte es denn wissen, wenn nicht er?): Nein, nein, nicht, weil Gott es so wollte! Niemals! Nicht, weil Gott ein blutiges Opfer haben musste, um seinen Zorn zu besänftigen, nein! Nicht, weil das Racheverlagen des „Weinbergbesitzers“ so unerbittlich war, dass er auf der Todesstrafe bestehen musste, um jeden Preis, und wenn er sie am eigenen Sohn vollziehen müsste. Nein, im Gegenteil! Er hoffte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Noch immer trifft uns der Vorwurf des Propheten Jesaja, dass wir den Vorgang völlig missverstehen (Jes 53, 4): „Wir hielten ihn für einen von Gott Ergriffenen, von ihm Geschlagenen und Gebeugten. („Wir hielten ihn dafür“. Das heißt doch: So war es eben nicht!) Und er: Durchbohrt (war er in Wahrheit) von unseren Missetaten, Zerschlagen von unseren Verfehlungen“.
Nein, nicht weil Gott es wollte, musste Jesus am Kreuz sterben, sondern weil die Menschen, genauer gesagt: deren verantwortliche „Weingärtner“, also die Mächtigen und Meinungsmacher, die Wohlhabenden und Würdenträger, die Angesehenen und Amtsinhaber es so wollten! Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! Es ging um das Erbe. Wenn wir den Sohn töten, dann ist das Erbe unser! Dann sind die Macht und der Reichtum und die Herrlichkeit Gottes unser! Wenn wir Jesus auf die Seite schaffen, dann können wir an seine Stelle treten, dann werden wir sein wie Gott!
Kommt uns das nicht bekannt vor? Ihr werdet sein wie Gott! Das steht doch schon auf den ersten Seiten der Bibel (aber es steht dort als satanische Einflüsterung und Lüge), und trotzdem stimmt das ja auch irgendwie: Gott schuf den Menschen als sein Ebenbild! Wir sollen sein wie Gott (wenigstens ein winziges bisschen)! Aber eben nicht als Inhaber seiner Macht, seines Reichtums und seiner Herrlichkeit, sondern als Ebenbild und Anschauungmodell seiner Liebe! (siehe das Thema „AHaBaH – das Höchste ist lieben“ im Bereich 2 „Grundfragen des Glaubens“).
Die Menschen, und zwar ausgerechnet jene, die zum ersterwählten (alttestamentlichen) oder zum später hinzuberufenen (neutestamentlichen) Bundesvolk Gottes gehören und vor allem deren verantwortliche Amtsträger, möchten „sein wie Gott“, ausgestattet mit seinem Erbe, mit seiner Macht, mit seinem Reichtum und seiner Herrlichkeit! Welch abgrundtiefe Dummheit! Und welch ungeheuerliche Fehleinschätzung der Eigenschaften und Absichten Gottes!
Die Macht Gottes, das ist doch nicht die Macht der Gewalt und der Gewehre, mit denen man erzwingen kann, was einem beliebt, so wie das menschliche Machthaber machen! Die Macht Gottes ist die Macht seiner Liebe, mit der er jeden Menschen liebt, sogar noch jene machtversessenen Weinbergpächter. Und der Reichtum Gottes, das sind doch nicht Berge von Gold und Bunker voll Geld! Der Reichtum Gottes ist der Reichtum seiner Güte, die er uns zuwenden, die er an uns verschenken will. Und die Herrlichkeit Gottes, das ist doch nicht die Pracht von schönen Schlössern und schimmerndem Geschmeide, nicht der Prunk von himmelhohen Hallen voll hoheitsvoller Huldigung! Nein, die Herrlichkeit Gottes ist seine Demut, seine Bereitschaft zur Selbsthingabe, mit der er sich zu den Menschen begibt, um ihnen nahe zu sein und ihnen zum Erlöser zu werden.
Liebe und Güte und Hingabe, die Macht und den Reichtum und die Herrlichkeit Gottes (die zugleich auch die Früchte wahrer Menschlichkeit sind oder sein sollten), die können wir nicht durch Raub und Mord an uns bringen, die wachsen auch nicht auf dem Acker unseres Egoismus, die können wir nur als Gaben von Gott empfangen. Und ausgerechnet der, der uns, von Gott gesandt, diese Gottesgaben bringen sollte, der wurde von uns, den Menschen, umgebracht.
Jesus sagt selbst, dass er der Überbringer der Gaben Gottes ist (Mt 11, 27): Alles (die ganze Fülle der Liebe, der Güte und der Demut Gottes) ist mit übergeben von meinem Vater. Und er ist bereit, das alles in die Gemeinschaft des Menschseins zu investieren (Jo 14, 27): … meinen Frieden gebe ich euch. Und dieser Friede (Schalom) schließt auch körperliche Heilung und äußeres Wohlergehen der Einzelnen mit ein (Mt 11, 5-6): Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt ... Ja, mehr noch: Die Gabe, die Jesus uns bringen will von seinem Vater, schließt auch unser Heil in Zeit und Ewigkeit mit ein: Jo 10, 28: … und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Dabei betont Jesus immer wieder, dass es die Gaben der Liebe des Vaters sind, die er zu bringen hat (Jo 3, 16): Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Wir sehen: Gott hat seinen Sohn nicht zu uns geschickt, damit der bei uns etwas holen soll für ihn, sondern dass er uns etwas bringen soll von ihm. Gott will, dass im Weingarten des Menschseins die Früchte der gottgewollten Menschlichkeit vorhanden sind, dass sie da wachsen und reifen. Ohne sie können die Menschen nicht im Guten und im Frieden miteinander leben! Und weil er Jahr um Jahr diese Früchte vergeblich dort sucht und auch die Sendung der Propheten nicht den entscheidenden Fortschritt bringt, schickt er schließlich seinen Sohn, damit der die Früchte wahren Menschseins erst einmal zu den Menschen bringt, als Vor-Bild zur Anschauung und Nachahmung. Und das Ziel ist: Auch dann, selbst wenn der Sohn dort von den Menschen misshandelt und umgebracht wird, auch dann noch wird er dennoch als Samenkorn wahrer Menschlichkeit weltweit Frucht bringen, in der weltweiten Jesusjüngerschaft und im Judentum und dann auch darüber hinaus. So ist es in den vergangenen 2000 Jahren geschehen, trotz aller schuldhaften Verirrungen in der Geschichte der Christenheit.
Das ist ja auch die einzige Chance, dass Gott doch noch die Früchte wahrer Menschlichkeit im Weinberg des Menschseins finden und „ernten“ kann (für die Menschen, nicht für sich!): dass der Sohn selbst sie erst einmal dort hinbringt, indem er da wahres Menschsein vorlebt und dass in ihm das Menschsein als „Ebenbild Gottes“ erkennbar wird. Erst dann, wenn diese Früchte da (besonders in seiner Jüngergemeinschaft) ausgesät, gewachsen und gereift sind, kann man sie ernten und austeilen an die ganze nach Liebe hungernde und an ihrer eigenen Bosheit leidende Menschheit. Deshalb sendet er den Sohn in den „Weinberg“ des Menschseins, obwohl er die Menschen kennt, und obwohl er weiß, was sie mit seinem Sohn machen werden.
Nein, Gott ist nicht naiv und ahnungslos und Jesus auch nicht. Er weiß, was ihn erwartet. An mehr als 30 Stellen im NT redet Jesus mit seinen Jüngern davon, dass er leiden muss und getötet werden wird, aber nur an einer einzigen Stelle erklärt er genauer, warum und von wem: hier in unserem Gleichnis von den Weinbergpächtern. Es geht auch am Kreuz von Golgatha nicht um Besänftigung des Zornes Gottes oder um Wiederherstellung seiner beschädigten Ehre, sondern um Befreiung der Menschen aus der Macht des Bösen (siehe rückblickend noch einmal den Beitrag „Das Abendmahl“).
Jesus selbst sagt uns, warum er in diese Welt kam: Nicht, um uns vor dem Zorn Gottes zu retten, sondern um uns die Liebe Gottes in seiner Person und in seinem Verhältnis zum Vater leibhaftig vor Augen zu führen, sie uns zu bringen und zuzueignen. Und er ist gekommen, um durch diese Liebe das Böse, das sich unter den Menschen breit gemacht hatte, zu überwinden Lk 12,20: Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja die Königsherrschaft Gottes zu euch gekommen. Jesus ist auch in diese Menschen-Welt gekommen, um da die „Dämonen“ auszutreiben: Die Dämonen (wir können auch sagen: die egoistischen Antriebe) der Habgier, des Machtstrebens und der Ruhmsucht, die Dämonen der Lüge, des Betrugs und der Untreue, die Dämonen des Hasses, der Gewalt und des Mordens … (Wer wollte sagen, solche „Dämonen“ gibt es nicht mehr im 21. Jahrhundert?) Jesus kam in diese Welt, damit mitten in der leidenden Menschenwelt die Gemeinschaft der Jesusjünger (stellvertretend für die ganze Menschheit) zum Zeichen der Liebe und Gegenwart Gottes im „Weinberg des Menschseins“ werden kann: „Daran wird jedermann erkennen, das ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Jo 13, 35).
Das bedeutet aber: Jede theologische Konstruktion oder Spekulation, welche die Kreuzigung Jesu als (stellvertretenden) Strafvollzug Gottes deutet, muss zurückgewiesen werden. Welcher theologische Denker wollte denn von sich behaupten, die Antwort auf die Frage nach der Bedeutung des Leidens und Sterbens Jesu besser zu wissen als Jesus selbst? Und Jesus selbst sagt unmissverständlich: Er ist nicht in diese Welt gesandt worden, weil der Zorn Gottes über die Menschen so groß war, er ist nicht in diese Welt gekommen, um dem Racheverlangen des Gottes, den er „Unser Vater“ nennt, in den Arm zu fallen. Er musste nicht als neutestamentlicher Gegenspieler des alttestamentlichen Richtergottes das Urteil und die Strafe auf sich nehmen, um die Menschen vor ewiger Verdammnis zu retten, die eben dieser Gott für sie bereithielt. (Oder ist so eine Deutung der Kreuzigung Jesu vielleicht auch Ausfluss der Auseinandersetzung der frühen – und späteren – Kirche mit dem Judentum, in der man den „jüdischen“ Gott des Alten Testaments noch etwas negativer aussehen lassen wollte im Vergleich mit Jesus, dem „christlichen“ Anteil an der göttlichen Trinität?)
Nein, Jesus wurde in den „Weinberg des Menschseins“ gesandt, weil Gott dort die „Früchte der Menschlichkeit“, ohne die die Menschheit nicht leben kann, suchte und nicht fand. Die Menschheit (und auch das Volk Gottes Alten und Neuen Testaments) war aufs Ganze gesehen nicht das geworden, was sie eigentlich sein sollte: „Und Gott schuf den Menschen (oder: Gott schuf das Menschsein als Ganzes) sich zum Ebenbild“ (1. Mose 1,27), sondern das Menschsein wurde zum Zerrbild der Gottlosigkeit und damit fast zwangsläufig zur Räuber- und Mörderbande. Die Menschheitsgeschichte durch die Jahrtausende beweist es. Und deshalb musste Jesus in diese Welt kommen, damit er das wahre Ebenbild Gottes (der die Liebe ist) im Menschsein vergegenwärtigt und so diese Erde doch noch zum Gottesgarten werden kann.
Eine „Kreuzestheologie“, die Gott zum Scharfrichter und Urteilsvollstrecker macht, vor dessen Racheverlangen und Todesurteil Jesus uns um den Preis seines eigenen Lebens in Schutz nehmen muss, ist nichts anderes, als die Projektion der eigenen Mordgelüste der „Weinberg- Pächter“ auf den Besitzer des Weinbergs. Das Einzige, das wir Gott hier zum Vorwurf machen könnten, ist, dass er zu viel Vertrauen investiert hat in die Vertrauenswürdigkeit der Menschen.
Ich will das noch anhand eines Bildes verdeutlichen, das ich gerade vor mir liegen habe: Das Foto einer geschnitzten Figuren-Szene aus einer Kirche. Es heißt: „Der Gnadenstuhl“. Da ist Gott der Vater dargestellt, sitzend auf seinem Thron. In seinen Händen hält er seinen Sohn: Ans Kreuz genagelt, blutend, tot. Er hält ihn so, als wollte er ihn der Gemeinde vor Augen halten: „Seht ihn euch an!“ Und er, der Vater: Fassungsloses Entsetzen im Blick, und ich hören seine Klage: „Ich habe euch Menschen dazu bestimmt, dass ihr Ebenbild meiner Liebe werdet in einer sonst liebeleeren Schöpfung (Steine, Wasser und Luft auf der Erde – Sonne, Mond und Sterne im All, die können ja nicht lieben!) Und weil ihr angesichts dieser Berufung immer wieder versagtet, habe ich euch meinen Sohn gesandt, damit er euch meine göttliche Liebe in Menschengestalt anschaubar und erfahrbar vor Augen führt: Helfend, heilend, rettend, alle liebend und sich aller erbarmend – – und so gebt ihr in mir wieder zurück, so?!“
3 Das Zeichen des Kreuzes
In den vergangenen zwei Jahrtausenden ist das Kreuz zum Symbolbild für das Christentum geworden. Aber Christen sollten sich im Klaren sein darüber, was sie damit zum Ausdruck bringen. Das Kreuz war zunächst nichts anderes als ein schreckliches Tötungs-Werkzeug der römischen Besatzungsmacht in Israel, mit dem man „Feinde“ (oder solche, die man für Feinde hielt) in einem viele Stunden dauernden „öffentlichen Schauspiel“ zu Tode folterte (man hätte sie ja auch mit einem einzigen Schwerthieb töten können, das wäre viel barmherziger gewesen, aber man wollte die abschreckende Wirkung der bewusst verlängerten Qualen). In den folgenden Jahrhunderten wurde das Schreckensbild dieses Folter- und Tötungswerkzeugs immer mehr verharmlost, verniedlicht und vergoldet. Bis man schließlich das Kreuz stolz als „Markenzeichen“ der Christenheit vor sich hertrug und auf die höchsten Kirchtürme hob.
Aber wissen wir, was wir da tun? Machen wir uns bewusst: Die Kreuzigung Jesu war Handeln von Menschen – aus Bosheit; die Auferstehung Jesu war Handeln Gottes – aus Liebe. Vielleicht sagen dann manche: Aber gerade am Kreuz wurde doch die Liebe Gottes am deutlichsten sichtbar! Wirklich? Unmenschliche Quälereien als Liebeserweis? Wenn das Menschen so sehen wollen, will ich ihnen das nicht ausreden, aber überzeugen kann mich das nicht. Es entspricht auch nicht den Aussagen Jesu. Nein, am Kreuz wurde nicht die Liebe Gottes sichtbar, sondern die Unmenschlichkeit, zu der Menschen fähig sind. Das Gleichnis Jesu (Mk 12, 1-8, siehe oben) enthält nicht den Hauch einer Andeutung dafür, dass Jesus den Kreuzestod leiden müsste, um die Schuld der Menschheit, die sie vor dem Thron Gottes aufgehäuft hatte, abzutragen (und in diesem Gleichnis geht es doch um die Frage, warum der „Sohn“ sterben musste).
Ja, es war die Liebe Gottes (des „Weinbergbesitzers“, und wir können jetzt nicht nur Israel, sondern die Menschheit als Ganzes als seinen „Weinberg“ ansehen), die den Sohn in den Weinberg sandte, obwohl Gott wusste, was die Menschen da mit ihm machen würden. Aber er wollte, dass vollgültiges Menschsein (als Ebenbild Gottes, der die Liebe ist) hier unter den Menschen gegenwärtig sei. In Jo 14,9 sagt Jesus: „Wer mich sieht, sieht den Vater“. Also das war Jesus: Wahres Menschsein als wahres Ebenbild Gottes. Denn das sollte eigentlich jeder Mensch in jeder menschlichen Gemeinschaft von sich sagen können: „Wer uns sieht, wie wir leben und miteinander umgehen und wie wir einander lieben, der kann wenigstens eine erste, vorsichtige Ahnung bekommen: So ist Gott!“ Gott wollte, dass die Urberufung des Menschseins erfüllt würde („… zum Bilde Gottes schuf er ihn“), und wenn schon nicht in allen Menschen (wie es vom Schöpfer eigentlich gemeint war), und wenn schon nicht im ganzen Gottesvolk (wie es bei der Erwählung Israels und dann der Jesus-Jüngerschaft eigentlich gemeint war), dann doch wenigstens in diesem Einen (seinen Sohn) und wenn auch nur für wenige Jahre: Wahres, vollkommenes Ebenbild Gottes im Menschsein. Das haben die Menschen umgebracht, am Kreuz.
Die Kreuzigungs-Absicht der „Weinberg-Pächter“ war es (bewusst oder unbewusst), diese Berufung endlich loszuwerden: Ebenbild Gottes, wer kann denn das leisten?! (Und sie merkten nicht, dass sie das gar nicht hätten leisten müssen, sondern nur als Geschenk annehmen). „Weg mit dem!“ schrien sie. „Weg mit dem, der erinnert uns zu sehr daran, wie wir eigentlich sein und leben sollten! Kreuzigt ihn, dann können wir leben, wie es uns gefällt! Wenn das wahre Eben-Bild Gottes stirbt und hinausgeworfen wird aus dem „Weinberg des Menschseins“, dann gibt es kein Vor-Bild mehr, an dem man unser Leben und Handeln messen könnte (und als Zerr-Bild unserer Berufung erkennen könnte). Dann sind wir frei! Frei von jeder einschränkenden Lebensordnung, frei von jeder einengenden Sinn-Vorgabe und frei von jeder festlegenden Ziel-Bestimmung: Eine sich selbst bestimmende Menschheit in einem sich selbst erschaffenden Universum!“ Diese Kreuzigungs-Absicht der Menschen (auch und besonders der heutigen) hat Gott durchkreuzt am dritten Tage, als er den Stein vom Grabe wälzte und der Gekreuzigte auferstand.
Nach Ostern war die irdische Mission Jesu noch nicht zu Ende. In der Apostelgeschichte lesen wir (Apg 1, 1-3 … und er ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen … Worüber hat Jesus mit seinen Jüngern und Jüngerinnen geredet vierzig Tage lang nach seiner Auferstehung? Davon, dass er nun durch sein Leiden am Kreuz die Schuld abgetragen hätte, welche die Menschen vor Gott aufgehäuft hatten? Kein Wort davon. Da steht nur: „… und er redete mit ihnen vom Reich Gottes“.
Das Reich (die Königsherrschaft) Gottes ist (nach den Vater-unser-Gebet Jesu) da, wo der Name Gottes geheiligt wird und wo sein Wille geschieht. Und da, wo bei den Menschen der Name Gottes geheiligt wird und wo sein Wille geschieht, da wird das Menschensein zum (zwar immer unvollkommenen aber doch anschaubaren) „Eben-Bild Gottes“. Da wird der „Weinberg der Menschheit“ zum Gottesgarten, wo die Früchte der Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit zur Reife kommen. In der Nachfolge Jesu können diese Früchte „genießbar“ werden. Im Volk Gottes aus Juden und Christen kann eine Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit wachsen, an der die „Welt“ etwas (bei aller menschlichen Unvollkommenheit wenigstens etwas!) vom Innersten Gottes erkennt, der die Liebe ist. Und dabei soll etwas vom Schalom Gottes vor-verwirklicht werden, dessen Voll-Erfüllung uns verheißen ist im Kommen/Wiederkommen des Messias/Christus, dem vollkommenen Ebenbild Gottes in Menschengestalt. Und das gilt auch heute noch im 21. Jahrhundert.
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