Bereich: Grundfragen des Lebens

Thema: Leben und Tod

Beitrag 3: Lebensgemeinschaft und Überlebenskampf (Bodo Fiebig27. August 2019)

Seit den Entdeckungen und Überlegungen, die Charles Darwin von seiner Weltumseglung auf der „Beagle“ (1831 bis 1836) mitbrachte, erleben wir einen leidenschaftlichen Diskurs: Was bestimmt das Leben in der Natur (vielleicht sogar auch zwischen Menschen-Völkern) mehr? Der Überlebenskampf zwischen Arten, Rassen, Populationen und Individuen oder das Miteinander und Füreinander in der Gemeinschaft des Lebens, wo alles aufeinander bezogen und alles von einander abhängig ist? Wenn wir genauer hinsehen, merken wir: Die Alternative greift zu kurz. Wir finden immer beides, Lebensgemeinschaft und Überlebenskampf, und wir finden beides auf drei verschiedenen Ebenen: der Mikro-Ebene, der Makro-Ebene und der Global-Ebene. (Im Folgenden wird gleich deutlich werden, was damit gemeint ist.) Und wir werden am Schluss sehen: Unsere Sicht auf die bestimmenden Lebensvorgänge hatte und hat auch ganz handfeste politische Konsequenzen.

Nehmen wir zuerst die Makro-Ebene, also die für jeden sichtbare Welt der Pflanzen und Tiere, weil die unserer Anschauung am leichtesten zugänglich ist.

Lebensgemeinschaft oder Überlebenskampf in der Natur? Die Frage scheint längst geklärt: Hat sich nicht alles Leben im Kampf ums Dasein entwickelt? Muss sich nicht jede Lebensform ihre Lebensräume, Nahrungsquellen, Fortpflanzungsmöglichkeiten immer wieder neu erkämpfen und verteidigen? Lebt nicht alles Leben (einschließlich des Menschen) davon, dass es anderes Leben überwältigt und frisst? Ja, und doch liegt in dieser Sichtweise eine verhängnisvolle Einseitigkeit. Heute erkennen wir viel deutlicher (als es für Darwin damals möglich war), wie weit so eine Fixierung auf Kampf und Sieg nicht nur an den Bedürfnissen der Menschen, sondern auch an den Realitäten in der Natur vorbeigeht. Es geschieht eben in der Natur nicht nur der „Kampf ums Dasein“, der alles Schwache als das „Lebensunwerte“ aussortiert, sondern auch ein Miteinander und Füreinander des Lebens.

Der größte Teil der Biomasse auf der Erde besteht aus symbiotischen Systemen“ (Wikipedia). Symbiosen sind Lebensgemeinschaften verschiedener Lebewesen, die für beide Beteiligten von Vorteil sind. Sehr viele Pflanzen und Tiere sind auf andere Lebewesen angewiesen, um leben und sich fortpflanzen zu können. Beispiele sind etwa Blütenpflanzen, die durch bestimmten Insektenarten bestäubt werden müssen und die als „Gegenleistung“ die Insekten mit Nektar und Pollen versorgen. Andere Beispiele von sehr vielen sind Flechten, die nur als Gemeinschaft von Algen und Pilzen leben können oder die Lebensgemeinschaft des Einsiedlerkrebses mit der Seeanemone oder von Putzerfischen und Großfischen (z.B. Haien) usw.

Aber nicht nur symbiotische Beziehungen zwischen einzelnen Arten bestimmen wesentlich das Geschehen in natürlichen Lebensräumen mit. Das Prinzip von Wechselbeziehungen und gegenseitigem Aufeinander-Angewiesensein bestimmt das Leben auch im größeren Zusammenhang. Das geschieht am deutlichsten erkennbar in sogenannten „Lebensgemeinschaften“ (etwa ein lichter Laubwald, ein Moor, ein Bergabhang mit Hochgebirgsvegetation, eine Steppenlandschaft, eine Ebene mit tropischem Regenwald, ein Stück sibirischer Taiga oder afrikanischer Wüste oder die Unterwasserwelt in einem Korallenriff …). Dort lebt jede Lebensform von den anderen und für die anderen. Selbstverständlich gibt es dort auch das „Fressen und Gefressen werden“, gibt es Räuber und Beute und ganze Nahrungsketten. Aber es gibt eben auch das Angewiesensein jedes Einzelnen in der Lebensgemeinschaft darauf, dass die Vielfalt der anderen auch da ist. Der Bussard müsste sterben, wenn er die Mäuse ausrotten würde. Und die schönsten Wiesenblumen würden verschwinden, wenn es bestimmte Insekten nicht mehr gäbe. Die Vielfalt, die Verschiedenheit und die Wechselbeziehungen der Teilhaber im Biotop sind die Voraussetzung für die Lebensfähigkeit des Ganzen.

Welche Blindheit wäre es da, von der Natur nur als von einem Ort des Kampfes jedes gegen jeden zu sprechen! Und das dann womöglich auch noch auf das Verhältnis von Menschen und Gemeinschaften und die angebliche Notwendigkeit des Kampfes zwischen den Völkern, Rassen, Kulturen und Religionen der Menschheit zu übertragen (davon wird noch zu reden sein)!

Entscheidend ist leider oft gar nicht, was wir beim unvoreingenommenen Nachforschen in der Realität vorfinden, sondern was wir auf Grund einer vorgefassten Einstellung sehen wollen! In Bezug auf bestimmte Sachverhalte haben wir oft schon fertige Meinungen, die wir nur sehr ungern infrage stellen lassen. Die Frage nach den Antriebskräften der Evolution ist so ein Sachverhalt. Für viele verengen sich hier die Wahrnehmung und das Verständnis der Lebensvorgänge auf ein einziges Grundprinzip: Die Vielfalt des Lebens und der Arten hat sich im „Kampf ums Dasein“ gebildet, im Wettkampf beim „Survival of the Fittest“ (dem Wettbewerb des Überlebens, den nur die Stärksten, Geschicktesten und Anpassungsfähigsten gewinnen können). Zufällige Mutationen brachten eine fast unendliche Fülle von Lebensformen hervor, aber nur diejenigen, die sich beim allgemeinen „Fressen und Gefressen-Werden“ durchsetzen konnten, blieben übrig und konnten sich dauerhaft vermehren.

Das wird ja heute kaum noch jemand leugnen wollen, das es das Prinzip von Mutation und Selektion in der Natur tatsächlich gibt, aber es gibt auch eine Verengung und Vereinseitigung dieses Prinzips, die uns den Blick verstellt für die ganze Weite dessen, was in der Natur geschieht (z. B. siehe oben, die Bedeutung symbiotischer Beziehungen).

Betrachten wir als Zweites die Mikro-Ebene des Lebens. Viele Lebensvorgänge zwischen verschiedenen Lebensformen spielen sich in einer Welt ab, die unseren Augen normalerweise verborgen bleibt: auf der Ebene von Mikroorganismen, die wir nicht direkt sehen können. Wahrnehmbar bleiben uns allenfalls die Folgen, wenn da etwas nicht gut läuft. Kaum jemals wird uns bewusst, wie vielfältig in der Natur die Beziehungen zwischen verschiedenen Lebewesen sind, wo eines zum Lebens- und Überlebenshelfer des andern wird (freilich nicht aus selbstloser Hilfsbereitschaft, sondern weil beide dabei profitieren). Bestimmte Bäume z. B. könnten nicht überleben, wenn nicht bestimmte Pilzarten an ihren Wurzeln bestimmte Nährstoffe aus den Boden lösen würden, die sie selbst nicht erreichen können. Dafür versorgt der Baum die Pilze mit Kohlehydraten aus der Photosynthese, die Pilzen nicht zur Verfügung steht. Für sich allein wären solche Bäume gar nicht (oder zumindest nicht so gut) lebensfähig. Und so geht es sehr, sehr vielen Pflanzen und Tieren. Ja, sogar dem Menschen. In seinem Verdauungstrakt z. B. leben (zahlenmäßig) mehr fremde Lebewesen (die sogenannte „Darmflora“) mit fremder DNA, wie er selbst eigene Zellen in seinem ganzen Körper hat. Wir können bestimmte Bestandteile der Nahrung nicht mit eigenen Mitteln herauslösen, sondern müssen diese Arbeit bestimmten Darmbakterien überlassen. Ein Mensch kann sich nur dann wohlfühlen, wenn die verschiedensten Bestandteile seiner Darmflora (die ja genetisch gesehen alles „Fremde“ sind im eigenen Körper!) in einem bestimmten ausgewogenen Verhältnis vorhanden und aktiv sind. Und wenn es einem Menschen gelänge, mit einem Medikament alles fremde Leben in seinem Körper abzutöten, müsste er selbst innerhalb kurzer Zeit sterben. Höher entwickelte Lebewesen (und das gilt schon für einen Baum oder eine Blume, aber ebenso für einen Menschen) sind im allgemeinen nur als Symbiose sehr verschiedener Lebensformen dauerhaft lebensfähig.

Ja, die Theorie der „Symbiogenese“ behauptet sogar, dass sie Entstehung und Ausdiffenzierung der frühesten Lebensformen nicht durch Kampf, sondern durch Vereinigung geschehen ist: „Die Theorie der Symbiogenese stellt insofern eine Ergänzung der Evolutionstheorie dar, als die Entstehung neuer Zellorganellen, Organe oder Arten auf die symbiotische Beziehung und den Zusammenschluss zwischen einzelnen Arten zurückgeführt wird“ (Wikipedia). Oder einfacher ausgedrückt: Komplexere Zelltypen entstanden nicht vor allem durch Mutation und Selektion, sondern dadurch, dass einfachere Zellen andere einfache Zellentypen in sich aufnahmen und eben nicht abtöteten, sondern zu differenzierten Organen im eigenen Organismus machten. Zunächst (anfangs des 20. Jahrhunderts) konnte sich diese Theorie nicht durchsetzen, unter anderem, weil sie durch eine gewisse Ideologie-Belastung verzerrt war. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich jedoch wesentliche Bestandteile der Theorie der Symbiogenese eindeutig bestätigt und sind längst wissenschaftlich anerkannt. Lynn Margulis (die wesentliche Beiträge zum Nachweis der Symbiogenese geleistet hat) sagt pointiert: Life did not take over the globe by combat, but by networking (Das Leben hat den Globus nicht durch Kampf erobert, sondern durch Zusammenarbeit.)

Auf der dritten, der Global-Ebene müssen wir das Leben auf unserem Planeten als Ganzes auffassen. Alexander von Humboldt (1769-1859) war einer der Ersten, der die Biosphäre der Erde (differenziert in deren verschiedenen Klimazonen) als ein integriertes Ganzes verstand. Er war damit seiner Zeit um zwei Jahrhunderte voraus. Erst heute, in der Bedrohung durch möglicherweise unumkehrbare Klimaveränderungen, beginnen wir die Zusammenhänge zu erkennen. Freilich findet auch hier (im globalen Rahmen), ein „Kampf ums Dasein“ statt, ein Kampf um Lebensräume, Nahrungsquellen, Fortpflanzungs­möglichkeiten … Allerdings gibt es (wenn es um unseren Globus als Ganzes geht) dabei nur noch einen einzigen aktiv Handelnden, der allen anderen seine Sicht und seine Methoden aufzwingen kann: den Menschen, während alle andern „Mitkämpfer“ mehr oder weniger passiv Erlebende und Erleidende sind (einige wenige, die sich den Lebensweisen der Menschen gut angepasst haben, z. B. Kopfläuse oder Ratten, profitieren auch davon).

Heute wissen wir, dass die physikalischen und chemischen Vorgänge und Veränderungen in der Atmosphäre (Temperaturen, Luftströmungen, CO2-Gehalt, Luftverschutzung usw.), in den Weltmeeren (Meeresströmungen, Temperaturen, Verdunstung, Verschmutzung der Ozeane usw.) und auf den Landmassen (Hoch- und Tiefdruckgebiete, Temperaturverteilung, Niederschläge, Müllberge usw.) zusammen mit den biologischen Vorgängen und Veränderungen in den Lebensräumen der Kontinente, der Ozeane und der Atmosphäre ein hochkomplexes integriertes System bilden, in dem alles wechselseitig voneinander abhängig ist und das sich selbst über lange Zeit stabil halten kann. Allerdings zeigt sich zunehmend, dass die immer weitergehenden Eingriffe des Menschen in diese Vorgänge das globale System der Natur aus dem Gleichgewicht bringen kann, so dass es möglicherweise mit unabsehbaren Folgen „kippt“ und dann erst nach langen und wahrscheinlich katastrophalen Entwicklungen irgendwann ein neues und sehr verändertes Gleichgewicht findet.

Eine Mit-Ursache für diese Vorgänge ist unser Verständnis vom „Kampf ums Dasein“.

Die Art und Weise, wie wir die Vorgänge in der Natur verstehen und wie wir unsere eigene Stellung in der Gesamtheit des Lebens sehen, hat ganz entscheidende Auswirkungen auf unser Verhalten. Wenn wir meinen, in der Natur finde ein unaufhörlicher Kampf jedes gegen jeden statt, bei dem der „Sieger“, also der Stärkste, Geschickteste, Erfolgreichste … das Recht hat, die Unterlegenen als „Beute“ für sich in Anspruch zu nehmen und zu „fressen“ ohne Maß und ohne Grenzen, dann verhalten wir uns auch entsprechend: Wir reißen an uns, was wir kriegen können, gestalten die Welt nach unseren Bedürfnissen, beseitigen, was uns im Wege steht, konsumieren, was uns schmeckt, beuten die Schätze der Erde aus bis zur totalen Erschöpfung und lassen allen anderen Lebewesen bestenfalls, was übrigbleibt.

Wir können die gleichen Vorgänge in der Natur aber auch so interpretieren, dass wir uns eingebunden sehen in ein Netzwerk von Beziehungen, in dem (fast) jede Lebensform gebraucht wird, damit alle leben können. In diesem Netzwerk des Lebens gibt es auch Leid und Tod, Fressen und Gefressen-werden (weil jede Lebensform nicht nur mit den anderen, sondern auch von den anderen leben muss), aber nie die Lust am maßlosen Konsum und die Lust am sinnlosen Töten. Ja, wir können unser Menschsein im Ganzen des Lebens auch so verstehen, dass wir als einzige Lebensform auf unserer Erde die Möglichkeit haben, unsere Lebensbedürfnisse in bewusster Rücksichtnahme auf alle Mitbewohner der Erde zu befriedigen (diese Möglichkeit haben alle anderen nicht), ohne übermäßiges Leid und ohne rücksichtslose Ausbeutung und dass uns daraus auch eine besondere Verantwortung erwächst.

Unser Selbstverständnis als überlegene Sieger im „Kampf ums Dasein“ hat in den vergangenen zwei, drei Jahrhunderten die Welt dramatisch verändert. Diese Haltung hat sich nämlich in dieser Zeit (und in extremer Vereinseitigung und Radikalisierung) auch in drei politischen Ideologien verfestigt (Nationalismus, Kommunismus, und Liberalismus) und sich dort in furchtbarer Weise ausgewirkt. Hier kann ich das nur in wenigen Sätzen andeuten (siehe auch die Themen „Die Ethik des Atheismus“ und „Die Revolution und ihre Kinder“ im Bereich 5 „kontroverse Diskussion“):

1) Nationalismus (Die Menschheitsgeschichte als Rassen-Kampf)

Man fühlt sich gegenwärtig durch bestimmte politische Vorgänge wieder veranlasst, das historische Extrembeispiel solcher Vereinseitigung aufzurufen: Adolf Hitler sagte z. B. 1928, in einer Rede in Kulmbach, und er fasste da seine wichtigste Leit-Idee zusammen: Die Idee des Kampfes ist so alt wie das Leben selbst, denn das Leben wird nur dadurch erhalten, dass anderes Leben im Kampf zugrunde geht (…) In diesem Kampf gewinnt der Stärkere, Fähigere, während der Unfähige, der Schwache verliert. Der Kampf ist der Vater aller Dinge. (…) Nicht durch die Prinzipien der Humanität lebt der Mensch oder ist er fähig, sich neben der Tierwelt zu behaupten, sondern einzig und allein durch die Mittel brutalsten Kampfes. (zitiert nach Alan Bullock „Hitler“) Dieses „Naturrecht“ des Siegers übertrug der Nationalsozialismus auch auf das Verhältnis zwischen Völkern und Rassen. Das ist ein „Sozialdarwinismus“, den Darwin selbst so nie vertreten hat. Aber: Die Verabsolutierung dessen, was man den „Kampf ums Dasein“ nennt, konnte eine ganze Generation von Menschen (in Deutschland und darüber hinaus) in eine ideologisch überhöhte „Kampf-Stimmung“ versetzen, die den Völker-Krieg als notwendige (und von den Vorgängen in der Natur bestätigte und gerechtfertigte) Handlungsweise akzeptierte (und die sie dann auch bis hin zur Ausrottung ganzer Volksgruppen durchsetzte, z. B. im Holocaust).

2) Kommunismus (Die Menschheitsgeschichte als Klassen-Kampf)

Der Kommunismus ersetzt den Kampf der Rassen durch den Kampf der Klassen. Das Prinzip bleibt das Gleiche: Die überlegene Klasse hat (nun nicht von der Natur aus, sondern von der Zwangsläufigkeit der Geschichte her) das Recht, allen anderen seine Lebensweise aufzuzwingen (Diktatur des Proletariats). Und wer diesem allein heilbringenden Geschehen Widerstand leistet, der muss im Kampf überwunden und ausgelöscht werden. In Stalins Sowjetunion und Maos China kostete dieser real gewordene Klassenkampf Millionen Menschen das Leben.

3) Liberalismus (Die Menschheitsgeschichte als Kampf um Marktanteile und Gewinne)

Der Liberalismus ersetzt den Kampf der Rassen oder Klassen durch den Kampf der Individuen: Jeder gegen jeden; jeder ist seines Glückes Schmied. Wer sich durchsetzen kann im Kampf um Marktanteile und Gewinnmargen, hat recht (unabhängig davon, mit welchen Methoden er diesen Kampf führt)! Und er hat das Recht, die „Verlierer“, (ob Mensch oder Natur) auszubeuten und zu versklaven. Der „Freie Markt“ ist das Jagdrevier der Tüchtigen, und dem (Finanz)-Stärksten gehört die Beute: Fressen und Gefressen-Werden im Wirtschafts- und Finanzdschungel. Der (wirtschaftlich) Stärkere kann sich alle Schwächeren einverleiben und „schlucken“. Wer (sehr große) Gewinne macht und (sehr viel) Kapital anhäuft, hat als überlegener Marktteilnehmer das Recht, alle anderen aus dem Markt zu drängen und sich als „global player“ auch über Recht und Gesetz von Staaten hinwegzusetzen. Der Liberalismus überträgt den „Kampf ums Dasein“ auf den Wettbewerb am „Freien Markt“, und nimmt es achselzuckend als Gegebenheit, dass die Sieger im Luxus schwelgen, während die Verlierer versuchen müssen, auf den Müllhalden des Reichtums ihren Hunger zu stillen.

(Wobei man hier, um Missverständnissen vorzubeugen, betonen muss, dass mit „Nationalismus“, „Kommunismus“ und „Liberalismus“ hier jeweils die verabsolutierten Extremformen der jeweiligen Motivationen gemeint sind, nicht die berechtigten Anliegen nationaler und kultureller Identität, sozialer Gerechtigkeit und freiheitlicher Lebensführung).

Lebensgemeinschaft oder Überlebenskampf? Für unsere Gegenwart müssen wir feststellen: Den Überlebenskampf gegen alle anderen Lebensformen auf dieser Erde (außer vielleicht den gegen manche Bakterien und Viren) haben wir längst gewonnen. Jetzt ist es höchste Zeit, unsere Verantwortung in der einen Lebensgemeinschaft der gesamten Biosphäre der Erde wahrzunehmen.

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Bodo Fiebig Lebensgemeinschaft oder Überlebenskampf? Version 2019 – 9

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