Bereich: Grundfragen des Lebens

Thema: Körper, Geist und Seele?

Beitrag 2: Identität (Bodo Fiebig20. Juni 2018)

Viele werden zustimmen, wenn man sagt, dass sowohl die körperliche, als auch die geistige und die seelische Existenz des Menschen etwas mit seiner Identität zu tun haben. Wer bin ich? Und wer bist du? Und wie unterscheiden wir uns? Und warum und wodurch bin ich „Ich“ und nicht „Du“? Was macht die Individualität und Identität eines Menschen aus? (Siehe dazu auch das Thema „wer bin ich?“). Wir werden sehen: Die Identität des Menschen ist vielfältiger und komplexer begründet, als uns die gewohnten Begriffe „Körper“, „Geist“ und „Seele“ vermuten lassen. Deshalb ist es notwendig, die verschiedenen Aspekte des Menschseins etwas genauer zu betrachten.

Im Folgenden wird das in mehreren Schritten geschehen:

– Die körperliche Identität

– Die geistige Identität

– Die psychische Identität

– Die soziale Identität

– Die kulturelle Identität

– Die religiös-weltanschauliche Identität

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1 Die körperliche Identität:

Reden wir zunächst nur von unserer körperlichen Identität. Ist unsere körperliche Erscheinung (unser Aussehen, unsere Bewegungsmuster und Körpersprache, unsere Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit …) etwas rein Materielles? Sind unsere Ausdrucksweisen (soweit sie sich im Körperlichen darstellen) in Sprache, Tanz, Musik …, sind eine freundliche Geste oder eine liebevolle Berührung nur Ausdruck unserer biologischen Substanz? Was macht eigentlich die Identität unseres „Ich-Selbst“ aus, ist sie nur im Materiellen unseres Körpers zu finden oder hat sie auch nicht-materielle Anteile? Beim Beispiel unseres Buches (siehe Beitrag 1) war das einfach zu beantworten: Da besteht das „Leibliche“, der „Buch-Körper“, aus so einfachen Materialien wie Papier und Druckfarbe. Das „Geistige“ am Buch (ob es ein Gedichtband, ein Kinderbuch oder ein Krimi ist) entscheidet sich daran, welche Inhalte mit der schwarzen Druckfarbe auf dem weißen Papier dargestellt (codiert) sind.

Ganz offensichtlich ist das Materielle am Menschen sehr viel differenzierter und vielfältiger: So viel verschiedene Organe und jedes Organ aus so viel verschiedenen Zelltypen bestehend und jede Zelle ein so komplexes System mit so viel verschiedenen Teilsystemen und Funktionen, die alle einem gemeinsamen Lebensplan folgen! Da erscheint das Körperlich-Materielle am Menschen übermächtig und alles bestimmend. Die Frage, um die es hier geht, ist grundlegend für das Verständnis des Menschseins überhaupt:

Ist der Mensch eher als ein komplexes Funktionssystem seiner materiellen Bestandteile zu betrachten

oder sollte man den konkreten Menschen eher als materiell-körperliche Vergegenwärtigung einer viel umfassenderen geistig-seelischenen Realität und Identität verstehen? Wir werden noch darauf zurückkommen.

Materialisten mag es vielleicht überraschen, aber es scheint beim genaueren Hinsehen tatsächlich so, dass sogar unsere leibliche Identität auch nicht-materielle Anteile hat und das sogar schon bei ganz „atheistischer“ Betrachtung, noch ohne jeden religiösen Deutungsversuch.

Ich will versuchen, das mit einem neuen Vergleich zu erklären: Ein Computer (also ein schon etwas komplexerer Gegenstand als das oben genannte Buch) ist etwas rein Materielles, da sind sich alle einig. Alle seine Bauteile sind aus bestimmten Materialien hergestellt und so gemacht, dass sie bestimmte Funktionen erfüllen. Allerdings (und das weiß ja auch jeder, der mit einem solchen Gerät zu tun hat): Computer sind völlig wertlos und zu nichts zu gebrauchen ohne bestimmte Programme (Betriebssystem-Programme, Anwendungs-Programme, also das was man heute „Apps“ nennt …). Sind Programme (als wesentliche Bestandteile unseres Computer-Systems) etwas Materielles? Ja und nein: Einerseits ist ein Anwendungsprogramm nur dann anwendbar, wenn es materiell (als digitale Zeichenfolge auf der Festplatte des Computers gespeichert) vorhanden ist. Wenn ich auf die programmierten Arbeitsschritte meines Schreibprogramms zugreifen will, müssen diese „materialisiert“ gegenwärtig sein, das heißt, ich muss mir dieses Programm auf meinen Computer herunterladen. Andererseits müssen wir uns fragen: Sind die Logik und Systematik der Arbeitsschritte des Programms auch materiell? Dass der Programmschritt b nach dem Schritt a folgen muss, das ist zwar in Form von Bits und Bytes auf der Festplatte so beschrieben, aber das ist dort nirgends materiell begründet, weder in den materiellen Eigenschaften des Speichermediums, noch in der Technik des Schreibvorgangs. Die einzelnen Elemente eines Speichermediums können aus sich heraus keine Programmlogik entwickeln. Die akzeptieren jeden Fehler, auch wenn dann das Programm abstürzt und nicht mehr funktioniert.

Die Logik des Programms muss zwar durch materielle Medien dargestellt und übertragen werden, damit sie anwendbar wird, aber die Sinnhaftigkeit der einzelnen Programmschritte und die zielgerichtete Folgerichtigkeit ihrer Teilbereiche ist technisch-materiell nirgends begründet oder vorgegeben (das gilt übrigens grundsätzlich auch für Systeme mit „künstlicher Intelligenz“, also mit Programmen, die sich lernend selbst optimieren und weiterentwickeln. Diese Sinnhaftigkeit und Folgerichtigkeit ist ja auch bei KI-Systemen nicht aus sich selbst entstanden, sondern irgendwann von Menschen einprogrammiert worden). Die Logik des Programms ist auch nicht in der materiellen Zusammensetzung und Funktionsweise des Gehirns dessen vorgegeben, der diese Programmschritte codiert hat. Dieses Gehirn könnte sich ja auch ganz phantastische Programme ausdenken, wie es z. B. Sciencefiction-Schriftsteller manchmal tun, Programme mit irgendwelchen phantastischen Eigenschaften, die es gar nicht gibt und vielleicht auch gar nicht geben kann. Nur, diese Programme würden, obwohl sie im Roman so faszinierend klingen, in der Realität nicht funktionieren, weil ihnen diese innere Sinnhaftigkeit und Logik fehlt, die aus einzelnen Programmschritten ein funktionsfähiges Ganzes macht. Diese Sinnhaftigkeit und Logik ist nicht materiell, sie ist eine geistige Realität, die wir erst dann „materialisieren“ müssen, wenn wir sie mitteilen und anwenden wollen. Wir sehen: Auch so ein technisches Gerät wie ein Computer hat materielle und nicht-materielle Voraussetzungen für seine Funktionsfähigkeit.

Das gilt erst recht für das viel komplexere „System“, wie es ein Lebewesen, z. B. ein Mensch darstellt. Auch die körperliche Existenz eines lebenden Organismus braucht neben der materiellen Substanz der einzelnen Organe bestimmte nicht-materielle Voraussetzungen, ohne die sie nicht „funktionieren“, d. h. nicht leben kann. Diese nicht-materiellen Voraussetzungen bestehen aus einer sehr komplexen Information.

Das gilt für Computer ebenso wie für lebende Organismen. So wie die funktionsnotwendige Information beim Computer in einem digitalen Programm mit Hilfe einer Programmiersprache codiert ist, so muss bei einem lebenden Organismus die lebensnotwendige Information mit Hilfe bestimmter Moleküle im Kern jeder Zelle codiert sein. Die Basenpaare auf der Doppelspirale der DNA, welche die Erbanlagen eines Lebewesens festlegen, sind selbstverständlich aus Materie. Aber: Die Informationen, welche durch die Anordnung solcher Moleküle codiert werden, die ist nicht materiell und sie ist nicht durch die Struktur und Eigenart der Materie vorgegeben (so wie – siehe oben – die Information einer Buchseite nicht durch die materielle Zusammensetzung des Papiers und der Druckfarbe dieser Buchseite festgelegt ist).

Hier wie beim Computer oder beim Buch zeigt sich die zweifache Natur jeder Information: Jede Information, die mitgeteilt werden soll, muss zwar irgendwie physikalisch-materiell realisiert werden: als Schallwellen beim gesprochen Wort, als Schriftzeichen auf Papier bei geschriebener Sprache, als digitale Zeichenfolge beim Computerprogramm usw. aber ihr Inhalt ist nicht identisch mit den Schallwellen, den Buchstaben oder den digitalen Zeichen. Eine gedruckte Buchseite kann ja über ganz andere Inhalte informieren, als nur über Papier und Druckfarbe (z. B. in einem Kochbuch: „Wie backe ich einen Kaiserschmarren?“ Der ist, Gott sei Dank, nicht aus Papier und schwarzer Druckfarbe). … Wir müssen bei jeder Art von Information unterscheiden zwischen dem geistigen Inhalt und dem Medium, mit dessen Hilfe dieser Inhalt dargestellt und vermittelt wird.

Die „Programmierung“ der Gene (durch die genetische Vor-Geschichte der Eltern, Großeltern, Urgroßeltern … und aller vorausgehenden Generationen), die bestimmt die körperliche Identität eines Menschen, nicht seine materielle Zusammensetzung. Sein Nachbar ist ja aus den gleichen Atomen und Molekülen zusammengesetzt; nur eben anders zusammengesetzt. Freilich kann ein genetisches Programm allein nicht leben, lebensfähig ist nur die jeweils aktuelle Verleiblichung dieses Programms in einem lebendigen Organismus, die zusammen mit den Vorgängen der Alterung und mit förderlichen (z. B. Ernährung) oder hinderlichen (z. B. Verletzungen) Einwirkungen von außen, erst den konkreten Menschen verwirklicht.

Wenn wir bei einem Säugling bestimmte Atome seines Körpers markieren könnten, so würden wir, wenn wir diese Atome beim Erwachsenen wieder suchen wollten, kaum eines wiederfinden. Durch den Stoffwechsel wird die materielle Substanz eines lebenden Organismus im Laufe der Zeit ausgetauscht und durch neue Materie ersetzt (manches schon innerhalb von wenigen Tagen). Alle Materie wird nach und nach durch andere ersetzt, und das, ohne dass der Körper dabei seine Identität verliert! Das ist so, als ob wir bei einem Computer die ganze „Hardware“, also die einzelnen Bauteile, auch den Prozessor und schließlich sogar die äußere Plastik-Hülle durch neue Teile ersetzen würden; wenn wir dann aber mit dem gleichen Programm (also mit der gleichen „Software“) weiterarbeiten würden, hätte sich nichts Wesentliches geändert. Ebenso wird auch die körperliche Identität eines Menschen, über längere Zeit hinweg durch die „Software“ seiner Gene garantiert, nicht durch die „Hardware“ seiner materiellen Substanz.

Die Materie eines Organismus ohne die genetische Information über das immer neu aktualisierte intermolekulare Zusammenwirken aller ihrer Einzelteile ist tot, so wie ein Stück Fleisch in der Kühltheke einer Metzgerei tot ist, obwohl es alle materiellen Bestandteile enthält, die ein lebender Muskel braucht. Die „Logik“ der genetischen Information und die Systematik ihres Zusammenwirkens, die dazu führen, dass ein Mensch lebt, weil alle seine Organe in einem sinnvollen Funktionszusammenhang „funktionieren“, die sind nicht materiell. Wobei hier gar nicht darauf eingegangen wird, ob diese Logik zufällig entstanden ist, oder bewusst und zielgerichtet geplant wurde, wie das z. B. bei einem Computerprogramm ganz selbstverständlich der Fall ist. Niemand würde auf die Idee kommen zu sagen, dass mein Schreibprogramm durch Zufall entstanden ist, aber bei dem genetischen Programm eines Menschen, das millionenfach komplexer ist als mein Schreibprogramm, da meint man: Ja, das ist rein zufällig so geworden (Siehe auch das Thema „Die Ethik des Atheismus“).

Die innere Sinnhaftigkeit des biologischen „Programms“ in den Erbanlagen der DNA (und jetzt erinnere ich an unsere Anfangsaussage vom „Märchen“ der nicht gefundenen Seele im menschlichen Körper) ist selbstverständlich mit den Mitteln der Anatomie nicht zu erforschen, mit den Mitteln der Genetik aber schon (die oben zitierten Skeptiker haben einfach die falsche wissenschaftliche „Zunft“ gewählt). Und hier, in der Genetik, stellt die Wissenschaft mit Erstaunen und Bewunderung fest, mit welch unglaublichen Vielfalt von Wirkungen und Wechselwirkungen das Leben seine Geschichte schreibt.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Hier wird nicht behauptet, die „Seele“ des Menschen wäre nichts anderes als das in der DNA codierte „Programm“ der Erbanlagen. Das wäre Unsinn, so leicht können wir es uns nicht machen. Zunächst ging es hier nur darum, zu zeigen, dass schon die körperliche Funktionsfähigkeit eines Lebewesens nicht möglich ist ohne komplexe Informationen, die sich zwar im Körperlichen ausdrücken, deren Inhalte aber nicht materiellen Ursprungs sind.

Wir haben es schon bei unserem einfachen Anfangs-Beispiel (einem Buch) gesehen: Auch bei der allerfeinsten und genauesten chemischen Analyse werden wir in der materiellen Zusammensetzung des Papiers und der Druckfarbe nicht den leisesten Hinweis finden, ob es sich bei dem Buch um einen tiefsinnigen Gedichtband, eine lustige Kindergeschichte oder um einen spannenden Krimi handelt. Alle drei Inhalte kann man mit genau der gleichen Druckfarbe auf genau das gleiche Papier drucken. Der geistige Inhalt liegt offensichtlich nicht in der Materie von Papier und Farbe. Ebenso wenig kann die materielle Substanz seines Körpers allein die Identität eines Menschen bestimmen.

Wenn wir noch einmal auf das Beispiel des Computers mit seinem Schreibprogramm zurückschauen, dann stellen wir fest: Das Programm enthält zwar alle Informationen darüber, wie ich vorgehen muss, um diesen Text, den Sie jetzt gerade lesen, zu schreiben, es kann mir aber nicht vorgeben, was ich schreiben muss. Das bedeutet: Die inhaltliche Bedeutung der Buchstaben, Wörter und Sätze, die ich schreibe, ist nicht in irgendeiner materiellen Form vorgegeben. Auch nicht in meinem Gehirn. Die grauen Gehirnzellen, ihre Synapsen und Vernetzungen, können ganz verschiedene Inhalte hervorbringen. Dass ich jetzt über das Thema „Leib, Geist und Seele“ schreibe, ist nirgendwo in der materiellen Ausstattung meines Gehirns vorgegeben. Das bringt uns dazu, nun auch nach einer „geistigen Identität“ des Menschen zu fragen, die über die körperlich-genetische Identität hinausgeht.

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1.2 die geistige Identität:

Menschen machen Erfahrungen und bemühen sich, sie zu erklären, zu bewerten und sie in den schon vorhandenen Schatz ihrer Erfahrungswelt einzuordnen.

Sie erwerben und sammeln Wissen, indem sie ganze Inhaltspakete aus dem Wissensbestand ihrer Zeit aufnehmen und übernehmen. Und sie machen eigene Erfahrungen und Experimente, durch die sie fremdes Wissen überprüfen und eigenes Wissen aufbauen.

Sie stellen Beziehungen zwischen einzelnen Bereichen ihres Wissens her, indem sie Ähnliches zusammenordnen, Vergleichbares vergleichen, aus Erfahrungen Schlussfolgerungen ziehen, vor ihrem Handeln Konsequenzen abschätzen …

Sie überschreiten an ganz bestimmten Stellen alles Vorgegebene, alle Vorerfahrungen und alle Vorfestlegungen, indem sie neue Erfahrungen suchen, unbekannte Wege beschreiten, etwas mit eigener Kreativität gestalten, indem sie etwas Neues erfinden, was es so bisher noch nie gab …

Haben solche geistigen Aktivitäten etwas mit der „Seele“ des Menschen zu tun? Ist vielleicht sogar diese „Seele“ gleichzusetzen mit der geistigen Existenz und Potenz des Menschen? Das wäre zu einfach gedacht. Aber gewiss hat das, was wir „Seele“ nennen auch etwas mit Erfahrung und Wissen, mit Erkennen und Denken, mit Forschung und Kreativität zu tun, was aber könnte das sein und wie gehört das zusammen? Wir werden noch darauf zurückkommen.

Jedenfalls hat die geistige Auseinandersetzung mit unserer Umwelt auch etwas mit unserer Identität zu tun, denn sie geschieht bei jedem Menschen auf eine sehr besondere, eigen-artige Weise. Wir machen uns die Dinge und Vorgänge der Welt zu Eigen, machen sie uns verstehbar und handhabbar, indem wir uns (auf der Grundlage unserer Erfahrungen und unseres Vor-Wissens) eine eigene persönliche Vorstellung, eine eigene innere Entsprechung und erklärende Deutung von ihnen gestalten. Wir haben z. B. nicht nur Informationen und Wissen von jenem Ding, das wir „Haus“ nennen, sondern auch Erfahrungen und Erlebnisse mit Häusern, die jedem Haus, das wir betreten schon eine ganz eigene Stimmung und Bedeutung gibt. Zwar übernehmen wir große Teile unserer „Weltsicht“ aus den Worten und Bilder, den Informationen und Emotionen unserer kulturellen Umgebung. Trotzdem: Wir formen unsere „Welt-Bilder“ als sehr persönliche „Welt-Anschauung“, als unsere je eigene Verstehensweise unserer Umweltwahrnehmungen. Wobei unsere Vorstellungen von den Dingen und Vorgängen unserer Umwelt ja keine unverbundenen Einzelbilder sind, sondern eher Mosaiksteinchen für ein Gesamtbild unserer Vorstellungswelt, das ich hier als „Weltverinnerlichung“ bezeichne (siehe das Thema „Wahrheit und Wirklichkeit“, Beitrag 1 „Weltwahrnehmung und Weltverständnis“). Jeder Mensch braucht und hat so eine „Verinnerlichung“ von der Welt, in der er lebt, von den Dingen und Vorgängen, denen er begegnet, von seinen Mitmenschen und deren Beziehungen zu ihm und von sich selbst. Diese „Weltverinnerlichung“ (als Übertragung und Aneignung seiner Umwelt- und Selbsterfahrungen in die eigene Vorstellungswelt) ist für jeden Menschen die größte geistige Lebensleistung, die er im Laufe seiner Lebenszeit vollbringt, auch wenn das bei dem Einem vielleicht eine sehr enge und schlichte Vorstellungswelt sein mag, bei einem Anderen vielleicht eine innere Schau von großartiger Weite, Vielfalt und Kreativität.

Diese „ Weltverinnerlichung“ ist allerdings kein statisches Gebilde wie ein Mosaikbild, das ein Mensch im Laufe seines Lebens nach und nach, Steinchen für Steinchen, vervollständigt, bis es „fertig“ und unveränderbar vor ihm steht. Sie ist auch kein Puzzlespiel, dessen Gesamtergebnis schon feststeht, bevor man das erste Teilchen gesetzt hat, sondern sie ist bei jedem Menschen ein sehr formbares Gebilde, das in ständigen Veränderungsprozessen allmählich immer weiter auf- und ausgebaut, geformt und gefüllt wird, und das manchmal, in Umbruchsituationen des Lebens, auch völlig neu entworfen und zusammengesetzt werden muss. (Siehe das Thema „Wer bin ich?“, Beitrag 2, „Die Verinnerlichung der Außenwelt“)

Wenn wir von der „geistigen Identität“ eines Menschen sprechen, dann geht es bei dieser „Weltverinnerlichung“ nicht nur um eine sachliche Aneignung, Einordnung und Anwendung unseres Erfahrungswissens, sondern auch um eine wertende und deutende Zusammenschau all dessen in einer Art „Welt-Anschauung“. Allerdings: Eigentlich trifft der Begriff „Weltanschauung“ das Gemeinte gar nicht wirklich. Es geht ja nicht um ein “Anschauen“, wie man im Museum ein Bild betrachtet, sondern um den Aufbau und Ausbau eines (vielleicht schlichten oder auch sehr differenzierten) Systems von Ideen, Vorstellungen, Ordnungskategorien, Verstehensweisen, Deutungen und Bedeutungen, durch die unsere Erfahrungen erst zu unserem geistigen Eigentum werden. Freilich ist das meiste davon aus dem kulturellen, weltanschaulichen und religiösen Umfeld entnommen und übernommen. Aber die Art der Zusammenschau und des Inbeziehungsetzens aller Elemente und Kräfte der persönlichen „Weltverinnerlichung“ erzeugt für jeden Menschen eine einmalige und unwiederholbare „geistige Persönlichkeit“ mit einem einmaligen und unwiederholbaren „Weltverständnis“. Wie weit das auch etwas mit der „Seele“ eines Menschen zu tun hat, davon wird später noch zu reden sein.

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3.3 Die psychische Identität

Zunächst eine Vorbemerkung: Das, was die Wissenschaft mit „Psyche“ bezeichnet, hat mit dem, was der Glaube mit dem Begriff „Seele“ meint, nichts, auch nicht das Geringste zu tun (wir werden noch davon zu reden haben).

Allerdings: Im umgangssprachlichen Gebrauch, aber auch in manchen wissenschaftlichen Abhandlungen werden die Begriffe „Psyche“ und „Seele“ oft gleichbedeutend verwendet: Psyche = Seele, psychisch = seelisch, ein Psychologe ist ein Seelenkundiger, ein Psychiater ein Seelenarzt. „Psyche/Seele“ meint dann so etwas wie das verborgene Unterbewusstsein einer Person, das von Trieben gesteuert und von Emotionen beherrscht wird. Das würde bedeuten, dass die Begriffe „Psyche“ und „Seele“ eher Hilfskonstrukte sind, mit deren Hilfe wir Erscheinungen und Verhaltensweisen zu erklären versuchen, die sich zwar irgendwie im Körperlichen und/oder Geistigen ausdrücken, die aber (zumindest auf den ersten Blick) dort keine erkennbaren Ursachen haben, sondern die aus einer Art unbewussten „Untergrundbewegung“ des personalen Innern kommen. Die Psychologie beschäftigt sich mit menschlichen Phänomenen wie wie Wahrnehmung und Gedächtnis, Wissen und Lernen, Sprache und Denken, Aufmerksamkeit und Bewusstsein, Gefühlen und Trieben … sowie mit Widersprüchen wie Motivation oder Hemmung, Vorlieben oder Abneigungen, Vertrauen oder Ängsten … und mit allen Formen von „unnormalen“ bzw. krankhaften Zuständen der Psyche (und wir merken, dass es in dem wissenschaftlichen Begriff „Psyche“ viele Überschneidungen gibt mit dem, was wir oben die „geistige Identität“ des Menschen genannt haben).

Trotzdem werden im allgemeinen Gebrauch dem Begriff „Seele“ noch weitere Bereiche zugeordnet, die in dem Begriff „Psyche“ nicht enthalten sind und mit denen die wissenschaftliche Psychologie nichts anfangen kann, etwa wenn wir von „Seelsorge“ sprechen, von einer „verlorenen“ oder „geretteten“ Seele, von „Seelenheil“ (oder auch von „Seelenwanderung“ und von einer „Weltseele“, wie es etwa im Hinduismus vorkommt). Und wir merken, dass die Umrisse des Gemeinten immer undeutlicher und verschwommener werden.

In diesem Abschnitt über die „psychische Identität“ will ich (damit wir leichter damit umgehen können) die Bedeutung des Begriffs „psychische Identität“ eingrenzen auf die Beschreibung von Ausdrucksformen und Verhaltensweisen von Menschen, die aus ihrer körperlichen und geistigen Verfassung allein nicht erklärbar erscheinen. Ausdrucksformen und Verhaltensweisen, von denen wir vermuten können, dass sie aus oft verdeckten und unbewussten Verarbeitungsvorgängen von positiven (hilfreichen und aufbauenden) oder negativen (schädigenden und zerstörerischen) Erfahrungen der Menschen kommen.

Trauer oder Freude in bestimmten Situationen, Zuneigung oder Ablehnung gegenüber bestimmten Personen, Wertschätzung oder Gleichgültigkeit gegenüber bestimmten Menschen oder Sachverhalten, Angst oder Mut gegenüber bestimmten Herausforderungen … Solche Reaktionen sind sehr oft nicht sachlich aus der jeweiligen Situation erklärbar, sondern Ergebnis von belastenden oder erleichternden, traumatischen oder frohmachenden Erfahrungen (Begegnungen, Verhältnissen oder Ereignissen) der Vergangenheit, deren Auswirkungen in bestimmten Begegnungen, Verhältnissen oder Ereignissen der Gegenwart oder der erwartbaren Zukunft in Erscheinung treten.

Die psychische Identität eines Menschen bestimmt mehr oder weniger nachdrücklich und auffällig dessen Reaktionen und Verhaltensweisen, ja sein ganzes Erscheinungsbild mit. Trotzdem wäre es falsch, die psychische Verfassung des Menschen gleichzusetzen mit seiner „Seele“. Das, was die Bibel „Seele“ nennt, hat noch einen ganz eigenen Akzent, wir werden noch darauf zurückkommen.

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3.4 Die soziale Identität

Der Mensch ist kein Einzelwesen, er kann, auf längere Sicht gesehen, nur als Teil eines sozialen Beziehungsgefüges existieren. Und er kann sich auf Dauer nur in einem menschlichen Miteinander wohlfühlen, in dem er selbst eine als positiv empfundene Stellung einnimmt.

Wer bin ich? Wer bin ich in der Gemeinschaft und im Vergleich mit meinen Mitmenschen? Bin ich stärker, geschickter, schöner, klüger, reicher, mächtiger als sie, oder schwächer, ungeschickter, hässlicher, dümmer, ärmer und ohnmächtiger? Wer bin ich für die Menschen, mit denen ich zu tun habe? Schätzen sie mich, meine Eigenart und meine Nähe, oder verachten und meiden sie mich? Welche Auswirkungen hat mein Dasein, mein Leben und Handeln? Wird mein Verhalten, mein Wollen, Reden und Tun angenommen oder zurückgewiesen? Habe ich einen halbwegs gesicherten Lebensraum, wo ich in Freiheit und selbstbestimmt mein Leben gestalten kann, oder bin ich unterdrückt, gefangen und fremdbestimmt? Kann ich das, was ich zum Leben brauche und was ich darüber hinaus gern mag, mir selbst erarbeiten oder bin ich auf andere angewiesen; wird es mir gerne gewährt oder wird es mir bewusst vorenthalten? Zu welchen Gemeinschaften darf ich mich zählen? Gehöre ich zu einer starken Mehrheit oder zu einer schwachen Minderheit oder stehe ich ganz allein da? Welche Stellung, welchen Rang, welches Ansehen habe ich innerhalb der Gemeinschaften, zu denen ich gehöre? Was macht den Wert und die Würde meiner Persönlichkeit aus und wozu bin ich da? (Siehe dazu auch das Thema „Wer bin ich?“)

Solche Fragen werden selten öffentlich ausgesprochen und trotzdem bestimmen sie unser Selbstbewusstsein ebenso wie unsere Umweltwahrnehmung, unser Empfinden ebenso wie unser Verhalten. Das Erleben und die Deutung unserer eigenen Existenz und (in enger Abstimmung dazu) die Wahrnehmung der Beziehungen zu Menschen, die uns wichtig sind, prägen entscheidend unser Selbstbewusstsein im Innern und unsere Aktivitäten nach außen mit.

Ein Beispiel: Ein Mann berührt mit einer leisen Bewegung seiner Hand den Arm der Frau, die ihm gegenübersteht. Dann folgt diese Hand-Bewegung der geschwungenen Form ihres Armes bis zur Schulter, schiebt den schmalen Träger ihres Sommerkleides etwas zur Seite, gleitet nach unten, drängt sich vorsichtig unter die abwehrende Hülle ihres BH und umschließt, zuerst zart, dann fester die Form ihrer Brust.

Was hier geschieht, kann sehr unterschiedlich aufgefasst werden. Eine erste Deutung könnte so aussehen: Die Frau war für einige Tage nicht zu Hause, weil sie ihre verwitwete Mutter pflegen musste, die sehr krank war. Nun kommt sie wieder heim, wo ihr Mann auf sie wartet. Der Szene voraus gingen eine zärtliche Begrüßung, Küsse und Umarmungen, ihr folgt eine beglückende Wieder-Vereinigung Im Schlafzimmer.

Die oben geschilderte Szene könnte aber auch ganz anders empfunden werden: Die Frau ist Büroangestellte in einer kleinen Handelsfirma. Ihr Chef hat gesagt, sie müsse unbedingt nach Dienstschluss noch zwei Briefe fertigmachen, die „heute noch raus müssen“. Alle anderen sind gegangen, die Briefe sind fertig. Da kommt der Chef auf sie zu, sagt, er wolle sich bei ihr bedanken, dass sie noch geblieben ist, dann folgt die oben angedeutete Szene. Die Frau ist äußerlich wie erstarrt, nur ihre Gedanken rasen. Sie weiß, sie braucht diese Arbeitsstelle. Soll sie, darf sie, kann sie sich wehren?

Wir sehen, der äußerlich genau gleiche Vorgang bekommt eine völlig verschiedene Bedeutung, je nachdem, in welcher Situation und Beziehung er sich vollzieht. Nicht die Tastempfindungen der Nervenzellen in der Haut bestimmen hier die „Qualität“ der Berührung, sondern ihre soziale Einordnung. Ein gesprochener Satz, ein Brief, eine Berührung …, die Teil sind eines Beziehungsgeschehens, bekommen von da her ihre Wertigkeit und ihre emotionale Färbung. So etwas geschieht täglich dutzendfach, freilich meistens in weniger emotional aufgeladenen Situationen. Wir sind als Menschen Beziehungs-Wesen und die Gesamtheit unserer Beziehungserfahrungen bestimmt im Laufe der Zeit immer deutlicher unsere soziale Identität.

Die Frage nach der sozialen Identität kann man sich als Mensch nicht selbst beantworten, jedenfalls, solange man nicht wie Robinson allein auf einer einsamen Insel lebt. Unsere eigene Selbsteinschätzung muss sich immer wieder, täglich viele Male, mit dem auseinandersetzen, was von anderen Personen als Rückmeldung auf unser Verhalten, manchmal auch auf unsere bloße Gegenwart auf uns zukommt. Das eigene Selbstbild kann sich nur in der Wechselwirkung von Selbsterfahrung und Fremdeinschätzung herausbilden und festigen.

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3.5 Die kulturelle Identität

Jeder Mensch ist ein Individuum, einmalig, unwiederholbar. Aber er kann es nur sein innerhalb einer bestimmten kulturell geprägten Umgebung, die weite Teile seiner Individualität schon vor-geprägt hat. Es macht entscheidende Unterschiede für das Werden einer Person aus, ob sie z. B. im kulturellen Rahmen eines ostafrikanischen Stammesverbandes von nomadisierenden Viehzüchtern aufgewachsen ist, oder – vielleicht nur ein paar km entfernt – in der Großstadt des gleichen Landes in einem Milieu akademisch gebildeter Unternehmer, ob sie in einem Familienverband strenggläubiger Moslems im Nahen Osten erzogen wurde oder in einer Kleinfamilie überzeugter Atheisten im Silicon-Valley südlich von San Francisco.

Selbst eine sehr individuell geformte starke Persönlichkeit, die sich bewusst gegen ihre eigene kulturelle Herkunft entscheidet, kann nicht einfach im kulturell luftleeren Raum leben. Man kann seine persönliche Lebensgeschichte und Prägung innerhalb einer bestimmten Kultur, man kann seine Familiengeschichte, die über viele Generationen hinweg in einer bestimmten kulturellen Gesamtsituation geformt wurde, nicht einfach ablegen, wie einen Anzug, der einem nicht mehr passt. Allein schon die Sprache, in der man zu sprechen und zu denken gelernt hat, hat viele Denkmuster und Verstehensweisen schon vorgezeichnet.

Man kann von einem Kultur-Raum in einen anderen wechseln und sein Leben in einer anderen kulturellen Umgebung neu einrichten, aber man kann seiner eigenen genetischen und kulturellen Vor-Geschichte nicht oder nur sehr partiell entkommen. Jeder Mensch ist sowohl genetisch als auch kulturell das Produkt einer Entwicklung, die tief in die Vergangenheit der Menschheitsgeschichte reicht. Die kulturelle Identität eines Menschen (jedes Menschen) hat eine Jahrtausende umfassende Vor-Geschichte.

Wie weit das etwas mit der (früher ganz selbstverständlich angenommenen) „Dreiheit“ des Menschen aus Körper, Geist und Seele zu tun hat, davon wird noch zu reden sein.

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3.6 Die religiös-weltanschauliche Identität

In sehr enger Beziehung zur kulturellen Identität eines Menschen entwickelt sich auch sein religiös-weltanschauliches Selbst- und Weltverständnis. Bis vor wenigen Jahrzehnten, vor allem aber vor dem Zeitalter der Kolonialisierung lebten (und leben in manchen Weltgegenden immer noch) die meisten Menschen in sozialen Lebensräumen, die von einer engen Symbiose von Kultur und Religion geprägt waren oder noch sind. Man war ganz selbstverständlich Japaner und Shintoist, Pole und katholischer Christ, Schwede und evangelisch, Russe und orthodox, Araber und Moslem, Tibeter und Lamaist, Angehöriger einer bestimmten afrikanischen Stammes-Kultur und deren ganz eigen gefärbter Religion usw. In vielen Fällen war die Religion ein Teilbereich in einer bestimmten, historisch gewachsenen und geografisch abgegrenzten Kultur.

Diese Zusammengehörigkeit von Kultur und Religion hat sich in manchen Regionen vor allem der sogenannten „westlichen Welt“ weitgehend aufgelöst. Das gilt besonders in Europa. Man kann Deutscher in Deutschland sein, einem Land mit christlich-jüdisch geprägter Geschichte und germanischer Vor-Geschichte, mit europäischer Kultur und „westlich“-demokratischer Verfassung, und zugleich Moslem, Hinduist, Anhänger eines Voodoo-Kultes oder einer New-Age-Sekte. Man kann Christ katholischer oder protestantischer, orthodoxer oder freikirchlicher … Richtung sein oder auch marxistischer Atheist oder germanisierender Wotansanhänger, vielleicht auch Scientologe oder Satanist … Weltanschauung und Religion sind nicht mehr an eine bestimmte Kultur gebunden.

Trotzdem hängen Kultur und Religion selbstverständlich auch in den weltanschaulich offenen Kulturen zusammen, allerdings mit problematischen „Nebenwirkungen“: Die Gesellschaften solcher Länder spalten sich immer weiter auf in mehr oder weniger geschlossene Subkulturen. Die Menschen arbeiten oft in ihren Berufsleben mit Angehörigen verschiedenster Religionen und Weltanschauungen ungehindert zusammen, im privaten Bereich aber leben sie in einer je eigenen „Welt“, die sehr intensiv von einer bestimmten Lebensweise und Mentalität und vor allem auch von einer bestimmten Sprache und Religion (bzw. Weltanschauung) bestimmt ist. Es entsteht eine Vielfalt von sehr verschiedenen weltanschaulich begründeten Lebensformen auf engstem Raum inmitten eines gemeinsamen Kultur-Raumes (der aber nach und nach von den aktuellen und aktiven Weltanschauungen und Glaubenshaltungen mitgeprägt und umgeprägt wird). Wobei die kulturelle oder auch staatsbürgerliche Zusammengehörigkeit zumindest potenziell durch die unterschiedliche und manchmal auch widersprüchliche Zugehörigkeit zu weltanschaulich verbundenen Gruppen, Verbänden, Stadtteilgemeinschaften, Kleingruppen, Netzwerken usw. mit ihren je eigenen Verbindlichkeiten in Frage gestellt wird. Und man spürt die Gefahr, dass der innere Zusammenhalt der Gesellschaft zerbröseln könnte, wenn man zwar noch bestimmte „äußere“ Verrichtungen gemeinsam hat (man fährt in der gleichen Straßenbahn und kauft im gleichen Supermarkt), in seiner inneren Einstellung und Ausrichtung aber in verschiedenen Welten lebt, verschieden Werte-Systeme vertritt und in verschiedene Richtungen geht. Die gemeinsame religiös-weltanschauliche Prägung und die daraus resultierenden gemeinsamen Ansichten, Wertungen und Lebensformen waren jahrtausendelang der Kitt, die die Gesellschaften zusammenhielt. Was könnte nach der Auflösung dieses Kitts an dessen Stelle treten? (Siehe dazu den Abschnitt 3.2 „Berufung und Beziehung“ und die Themen zum Bereich „Grundlagen der Gesellschaft“)

Wenn wir zusammenfassend die Aussagen zur Identität von Menschen betrachten, so stellen wir fest, dass diejenigen Teilaspekte, die den Menschen als Einzelnen in den Blick nehmen (körperliche, geistige, psychische Identität), untrennbar verbunden sind mit den Teilaspekten, die den Menschen auch als Mit-Träger von kollektiven Identitäten sehen (soziale, kulturelle und religiös-weltanschauliche Identität). Erst beides miteinander, Individualität und Zugehörigkeit, macht die ganze Person eines Menschen aus, in der alle Teilaspekte sich gegenseitig bedingen, beeinflussen und ergänzen. Diese „ganze Person“ ist immer auch Teil eines Beziehungssystems. Und nur in diesem Beziehungssystem kann ihr Menschsein (in Zuwendung und Auseinandersetzung) geformt werden, wachsen und reifen. Von diesem Beziehungsnetzwerk soll im folgenden Beitrag die Rede sein.

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Bodo Fiebig Identität Version 2018 – 6

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