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Bereich: Grundfragen des Lebens
Thema: Die Frage nach dem Sinn (Bodo Fiebig 2017-10)
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Was unterscheidet den Menschen vom Tier? „Nichts“, sagen die Kultur-Pessimisten und fühlen sich dabei als intellektuelle Titanen, die eben einer längst überholten und geradezu lächerlich anachronistischen Idee den Todesstoß versetzt haben. Aber sehen wir doch erst einmal nach, ob diese rasche Antwort auch eine richtige Antwort ist.
Es gibt eine Reihe von Grundbedürfnissen, die der Mensch mit allen höher entwickelten Tieren gemeinsam hat: Atemluft, Schlaf, Wasser, Nahrung, Schutz vor Witterungseinflüssen und Gefahr… Bleiben solche biologischen Grundbedürfnisse für eine bestimmte Zeit lang unerfüllt, so bedeutet dies eine tödliche Bedrohung für das Lebewesen.
Es gibt aber auch Grundbedürfnisse, die ausschließlich dem Menschen eigen sind, und die für kein Tier auch nur die geringste Bedeutung haben. In ihrer allgemeinsten Form kann man diese typisch menschlichen Grundbedürfnisse so zusammenfassen: Menschen haben das Bedürfnis nach einem Bewusstsein von Wert und Sinnerfüllung des eigenen Lebens, nach einer Bedeutung der eigenen Existenz im Gesamtzusammenhang einer sinngebenden Deutung ihrer Selbst- und Welterfahrung.
Dass es sich auch hierbei um ein Grundbedürfnis handelt, wird dadurch belegt, dass auch dann, wenn dieses Bedürfnis auf Dauer unerfüllt bleibt, das Leben eine tödliche Bedrohung erfährt. So übermächtig ist dieses Bedürfnis, dass sein Versagt-Bleiben dem gewaltigsten Trieb des Körpers – nämlich leben zu wollen – überwältigen kann, und sich ein Mensch im Zustand völliger Gesundheit und jugendlicher Kraft selbst zu töten vermag. Freilich wird nicht jeder Mensch, der am Sinn seines Daseins zweifelt, gleich Selbstmord begehen, aber das „Leiden am sinnlosen Leben“ (Viktor Frankl) ist ein ausschließlich menschliches Leiden, das die Existenz des Menschen immer auch an ihre Grenzen führt. In den Grenzerfahrungen des Daseins, Geburt und Tod, Liebe und Hass, Glück und Leid, Zeit und Ewigkeit begegnet uns die Frage nach einem Sinn am direktesten und herausforderndsten. Aber wer könnte sie beantworten?
Manche sagen, unsere Suche nach Antwort sei aussichtslos, und was die Menschen an religiösen oder weltanschaulichen Sinn – Zusammenhängen zu erkennen meinen, wären nur Projektionen ihrer eigenen Sehnsüchte und Allmachtsphantasien an einen fernen, unerreichbaren Himmel. In Wahrheit wäre alles aus „sich selbst“ entstanden, zufällig, absichtslos und ohne jeden Sinn. Aber können wir uns mit dieser abweisenden Geste zufrieden geben?
Andererseits: Können wir im 21. Jahrhundert die Sinn-Frage überhaupt noch sinnvoll stellen? Hieße das nicht, die geistige Entwicklung der letzten zwei, drei Jahrhunderte zu verleugnen? Hat sich nicht längst gezeigt, dass alles sinnlos ist, zufällig im Chaos atomarer Prozesse und historischer Abläufe entstehend und wieder zerfallend? Wo sollte da ein sinngebender Zusammenhang zu finden sein und wo stehen wir heute, speziell im „abendländischen Kulturraum“, angesichts dieser Frage?
Die Ausgangslage für diese Fragestellung ist zwiespältig: Trotz aller nüchternen, realitätsbezogenen Diesseitigkeit lebt auch im modernen Menschen eine Ahnung von etwas, das unabhängig ist von allem Materiellen, allem Zählbaren und Erforschbaren und trotzdem für unser Leben von Bedeutung. Auch der Mensch im Computerzeitalter ist – bewusst oder unbewusst – auf der Suche nach etwas, das seinem Dasein einen Sinn verleiht, der über das bloße Da-Sein hinausgeht. Wir erleben es doch an uns selbst und an anderen: Wir (und das schließt sogar die Gottesleugner mit ein) sind und bleiben Suchende. Wir können unser Menschsein nicht bewusst erleben und ausleben, ohne zugleich die Frage nach dem Sinn unseres Lebens zu stellen und die Frage nach dem Ursprung des Seins, denn beides ist untrennbar miteinander verbunden. Die Sinn-Frage muss nicht allgemeingültig und für jeden befriedigend beantwortet sein, aber sie muss gestellt werden. Hier soll dies auf der Grundlage der biblischen Offenbarung Alten und Neuen Testaments geschehen und in der Erwartung, dass auf dieser Grundlage hilfreiche Antworten möglich werden, obwohl auch da zunächst einmal Fragezeichen bleiben. Bei dieser „Frage nach dem Sinn“ wollen die folgenden Beiträge ihre Hilfe anbieten.
Das Thema „Die Frage nach dem Sinn“ enthält derzeit folgende Beiträge:
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Bodo Fiebig „Die Frage nach dem Sinn“, Version 2017-10)
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